Lipidprofile als Marker pflanzenbasierter Ernährung |
Theo Dingermann |
05.05.2025 07:00 Uhr |
In Blutplasma-Proben, die zu Beginn der Intervention sowie nach zwei beziehungsweise vier Wochen entnommen wurden, bestimmten die Forschenden insgesamt 496 bekannte Metabolite und werteten deren Konzentrationen statistisch aus. Dabei zeigten sich bei den Probanden, die die Portfolio-Diät erhielten, signifikante Veränderungen in 145 beziehungsweise 63 Metaboliten. Die am häufigsten betroffenen Substanzklassen waren Glycerophosphocholine, Triacylglycerole, Glycerophosphoethanolamine, Sphingomyeline und Aminosäuren/Peptide.
In beiden Studien zeigten 52 Metabolite konsistente, richtungsgleiche Veränderungen. So stiegen etwa die Konzentrationen von N2-Acetylornithin, L-Pipecolinsäure, Lenticin (Hypaphorin) und Ectoin, ein bakteriell erzeugter Metabolit, der eine mögliche Interaktion mit dem Darmmikrobiom nahelegt, im Verlauf an. Dagegen verringerten sich die Konzentrationen verschiedener C18:0-haltiger Lipide (zum Beispiel Stearylcarnitin), mit C18:0-Fettsäuren konjugierter Cholesterylester und Phosphatidylcholinderivate. Diese Veränderungen spiegeln sowohl den pflanzenbasierten Charakter der Diät als auch ihre cholesterolsenkende Wirkung wider.
Interessanterweise wurde auch eine Erhöhung von TMAO (Trimethylamin-N-oxid) beobachtet – ein Metabolit, der üblicherweise mit erhöhtem Risiko für kardiovasuläre Erkrankungen assoziiert ist, jedoch auch nach Konsum gesunder Lebensmittel wie Vollkorn oder Olivenöl ansteigen kann. Seine Relevanz im Kontext pflanzenbasierter Diäten bleibt unklar und bedarf weiterer Forschung.
Unerwartet war auch ein Rückgang des Campesterolgehalts trotz erhöhter Phytosterolzufuhr, was möglicherweise auf reduzierte Sterolabsorption durch hohe Ballaststoffmengen hinweist. Etliche der identifizierten Metaboliten könnten künftig als Biomarker für die Einhaltung pflanzenbasierter Ernährungsweisen dienen – insbesondere solche mit Fokus auf Hülsenfrüchte, Nüsse und Ballaststoffe.
Die Forschenden weisen auch Schwächen ihrer Studie aus, die die Generalisierbarkeit der Ergebnisse einschränken. Hierzu zählen zum einen die kurze Studiendauer und die relativ kleine, demografisch eingeschränkte Probandenzahl.