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Sachsen-Anhalt
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Lieferengpässe führen zu kilometerweiten Umwegen

120 Kilometer für ein Antibiotikum gegen Scharlach – die Lieferengpässe führen zu extremen Belastungen kranker Menschen, ihrer Familie und auch der Apotheken. In Sachsen-Anhalt finden sie langsam Gehör, zumindest bei Bürgermeistern und Landtagsabgeordneten.
AutorKontaktDaniela Hüttemann
Datum 13.06.2023  12:30 Uhr

Politiker erkennen »Regel-Irrsinn«

»Mittlerweile ist fast jedes zweite Rezept von einem Lieferengpass betroffen«, verdeutlicht die Apothekerin – und geht mit aktivem Engagement voran: Kürzlich zeigte sie den Aufwand hinter den Kulissen den beiden CDU-Landtagsabgeordneten Anja Schneider und Karin Tschernich-Weiske sowie Bürgermeister Maik Strömer.

»Bei über 400 Lieferengpässen müssen wir unbürokratisch nach Alternativen suchen können«, fordert Egelkraut. »Vor allem darf uns bei kleinen Formfehlern – die häufig nicht einmal von uns in der Apotheke gemacht werden – nicht der Regress drohen.« Ihre drei Besucher seien überrascht gewesen von dem bestehenden »Regel-Irrsinn«. Die Politiker versprachen, die Botschaft nach Berlin zu tragen. Denn bundesweit sieht die Situation überall gleich aus.

Mit einer Apotheke wird man schon lange nicht mehr reich

Apothekerin Anne-Kathrin Haus aus Colbitz betonte gegenüber dpa, junge Pharmazeutinnen und Pharmazeuten übernähmen keine Apotheken, um reich zu werden. »Diese Zeiten gibt es schon sehr lange nicht mehr. Wir übernehmen die Apotheken aus Berufung und um die flächendeckende Versorgung unserer Patienten und Patientinnen aufrecht zu erhalten«.

»Wir befürchten kein Apothekensterben, sondern wir sind schon mittendrin«, betonte die Sprecherin des LAV. In Sachsen-Anhalt gab es nach Verbandsangaben Ende vergangenen Jahres noch 568 Apotheken – 49 Betriebsstätten weniger als noch vor zehn Jahren.

Auch sie wollen am morgigen bundesweiten Protesttag gegen diese Sparpolitik protestieren. 39 Apotheken in Sachsen-Anhalt werden im Notdienst die Versorgung sicherstellen. Der Verband empfiehlt den Patienten, wichtige Medikamente an anderen Tagen zu besorgen und Fragen an die Apothekenteams möglichst vor oder nach dem Protesttag zu klären.

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