Liefer-Start-up Mayd kooperiert mit Uber |
Cornelia Dölger |
18.07.2023 12:30 Uhr |
Medikamente binnen kürzester Zeit per Kurier geliefert, damit werben Lieferdienste wie Mayd und Co. Zuletzt wurde es allerdings ruhiger um die Start-ups. / Foto: IMAGO/Michael Gstettenbauer
Externe Arzneimittellieferdienste, die mit lokalen Apotheken kooperieren und deren Produkte mit einer eigenen Flotte ausliefern, kamen vor ein paar Jahren hierzulande auf und waren schnell ein großes Thema. Nicht nur weil sie Millionengelder internationaler Investoren einstrichen und ihre Dienste gefühlt jede Woche auf eine weitere Großstadt ausweiteten, sondern auch weil viele Apotheken das Geschäftsmodell von Mayd und Co. mit Skepsis betrachteten.
Nun hat Branchenprimus Mayd, der offiziell mehr als 43 Millionen Euro von Finanzinvestoren erhalten hat, sein Geschäftsmodell umgekrempelt, wie »Handelsblatt Inside« heute berichtet. Etwa sei die Zahl der angestellten Kuriere seit dem vergangenen Jahr auf nunmehr einige Hundert halbiert worden, wie Mayd-Geschäftsführer Hanno Heintzenberg sagte. »Handelsblatt Inside« zufolge hatten das schwierige Finanzmarktumfeld und die schleppende Einführung des E-Rezepts den Mayd-Gründern Heintzenberg und Lukas Pieczonka zuletzt zu schaffen gemacht.
Darüber hinaus kooperiert Mayd bereits seit März mit dem US-amerikanischen Fahrdienst-Start-up Uber, wie es weiter heißt. Derzeit werde ein neues Lieferangebot für Geschäftskunden in Deutschland aufgebaut, zitiert das Blatt das US-Unternehmen. »Mit Uber Direct können Kunden auf die Lieferlogistik unserer Flottenpartner zurückgreifen und so über ihre eigenen Kanäle selbst Lieferoptionen anbieten«, schreibt Uber demnach.
Express-Lieferdienste rund um den Marktführer Mayd hatten es in jüngster Zeit schwer. First A wurde von Shop Apotheke (Redcare) übernommen, Kurando meldete Insolvenz an. Der Berliner Anbieter Cure ist noch unter eigener Marke aktiv und sammelte im Herbst vergangenen Jahres 15 Millionen an Investorengeldern ein. Der Großteil der Dienste expandierte zuletzt allerdings nicht mehr. Lediglich Marktführer Mayd konnte Wachstum verzeichnen. Wie Mayd-Chef Heintzenberg »Handelsblatt Inside« sagte, sei im Januar 2022 in einer nicht öffentlich kommunizierten Investorenrunde frisches Geld von den bestehenden Investoren hinzugekommen, was den Mittelzufluss auf inzwischen 55 Millionen Euro erhöht habe.
Dass das E-Rezept so lange auf sich warten lässt, macht dem Anbieter allerdings zu schaffen – wie allen Liefer-Start-ups. Bislang beliefern sie ausschließlich OTC-Präparate. Mit dem Aufkommen der elektronischen Verordnung wollten sie am lukrativen Rx-Geschäft teilhaben. Es dürfte allerdings noch dauern, bis sich das E-Rezept etabliert haben wird.
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.