Lichtscheu und große Augen als Warnzeichen |
Brigitte M. Gensthaler |
03.06.2022 07:00 Uhr |
Laut der Gutenberg-Gesundheitsstudie (DOI: 10.3238/arztebl.2017.0204) von 2017 wird in Deutschland etwa eines von 10.000 Kindern mit einem Glaukom geboren. »Das ist etwa doppelt so häufig wie bisher angenommen.« Gefährdet seien insbesondere Kinder von Eltern mit Glaukom sowie Kinder mit anderen Augenerkrankungen wie Linsentrübungen oder mit Diabetes.
Pfeiffer warb bei Verdacht auf Glaukom und insbesondere bei »schönen großen Augen« für eine frühzeitige Diagnostik beim Augenarzt und gegebenenfalls Therapie. Augentropfen, zum Beispiel mit Prostaglandin-Analoga oder Betablockern, könnten zur Senkung des erhöhten IOD eingesetzt werden, aber keines der Medikamente sei bei Kindern zugelassen. »Jedoch gibt es gerade für die Prostaglandine eine große Studie, in der sich glücklicherweise keine negativen Nebenwirkungen zeigten. Allerdings sind Augentropfen beim angeborenen Glaukom typischerweise wenig erfolgreich. Fast immer muss die Operation nachfolgen«, erklärte der Augenarzt gegenüber der PZ. Augentropfen würden nur vorübergehend bis zur Operation eingesetzt sowie auch zusätzlich nach einer partiell erfolgreichen Operation.
Das kindliche Glaukom kann oftmals operativ geheilt werden. Bei der Trabekulotomie werden die extrem feinen Kammerwasser-Abflusswege, die nicht richtig ausgebildet sind, gesucht und eröffnet, sodass das Kammerwasser besser abfließen kann. Ein neues Verfahren sei die 360-Grad-Trabekulotomie, bei der die Erfolgsaussichten noch besser seien, sagte Pfeiffer. Die technisch komplizierte Operation werde nur an einigen Augenkliniken angeboten; dort seien die langfristigen Ergebnisse gut. Eltern könnten sich insbesondere an das Deutsche Kinder-Glaukomzentrum Mainz wenden, an dem auch ein deutschlandweites Kinder-Glaukomregister geführt wird (DOI: 10.1186/s13104-022-05921-8).