Lerodalcibep halbiert LDL-Cholesterol |
Annette Rößler |
01.05.2024 14:00 Uhr |
LDL-Cholesterol bindet an seinen Rezeptor, wird anschließend in die Zelle aufgenommen und so aus dem Blut entfernt. PCSK9-Hemmer sorgen dafür, dass hierfür mehr LDL-C-Rezeptoren auf der Zelloberfläche verfügbar sind. / Foto: Getty Images/Juan Gärtner/Science Photo Library
Die Proproteinkonvertase Subtilisin/Kexin Typ 9 (PCSK9) ist ein Protein, das zum Abbau von Rezeptoren des LDL-Cholesterols (LDL-C) führt und somit indirekt den LDL-C-Serumspiegel erhöht. Es gibt zwei Antikörper auf dem Markt, die PCSK9 hemmen: Alirocumab (Praluent®) und Evolocumab (Repatha®). Im Gegensatz dazu ist Lerodalcibep ein rekombinantes Fusionsprotein aus einer PCSK9-bindenden Domäne und menschlichem Serumalbumin. Der Vorteil gegenüber den Antikörpern: Die Injektionslösung muss nicht gekühlt werden.
Beim Jahresmeeting des American College of Cardiology (ACC) in Atlanta präsentierte Professor Dr. Eric Klug von der University of Witwatersrand in Johannesburg, Südafrika, kürzlich neue Daten der Phase-III-Studie LIBerate-HR, in der Lerodalcibep bei Patienten mit hohem bis sehr hohem kardiovaskulären Risiko getestet wird. Eingeschlossen waren 922 Patienten, die zu Studieneintritt einen durchschnittlichen LDL-C-Wert von 116 mg/dl hatten, obwohl die allermeisten (84 Prozent) ein Statin und etliche (17 Prozent) zusätzlich auch Ezetimib einnahmen.
Zusätzlich zu ihrer bestehenden Medikation erhielten zwei Drittel der Patienten im Rahmen der Studie einmal monatlich subkutan 300 mg Lerodalcibep, ein Drittel erhielt Placebo. Nach einem Jahr konnten 842 Patienten ausgewertet werden; bei diesen war in der Verumgruppe ein Absinken des LDL-C-Werts um 56 Prozent zu verzeichnen (placebobereinigt). Auch die Serumspiegel von Apolipoprotein B und Lipoprotein A gingen bei den Patienten, die mit Lerodalcibep behandelt wurden, zurück, und zwar um 43 respektive 33 Prozent.
Der Therapieeffekt war dabei unabhängig von diversen Patientencharakteristika: »Alter, Geschlecht, Rasse, BMI, Ausgangs-LDL-C, Intensität der Statintherapie, eine bestehende Diabetes-Erkrankung oder das Vorliegen einer familiären Hypercholesterolämie – keiner dieser Faktoren änderte das vorteilhafte Ergebnis für Lerodalcibep«, sagte Klug. Die häufigste Nebenwirkung waren leichte bis mittelschwere Reaktionen an der Injektionsstelle.
Hersteller LIB Therapeutics will nun in einer größeren Studie nachweisen, dass die Behandlung mit Lerodalcibep das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse senkt. Diese soll noch in diesem Jahr starten. Alle Teilnehmenden der LIBerate-HR-Studie erhalten im Rahmen einer Open-Label-Fortsetzungsstudie Lerodalcibep und werden für ein weiteres Jahr nachbeobachtet.