Leitlinie für Schlaganfall-Therapie komplett überarbeitet |
Daniela Hüttemann |
28.05.2021 12:00 Uhr |
Neu an der Leitlinie ist auch ein Kapitel über geschlechtsspezifische Unterschiede. So erleiden Frauen seltener als Männer einen Schlaganfall. Sie sind im Schnitt fünf Jahre älter als Männer, wenn solch ein Ereignis auftritt. Zudem haben die betroffenen Frauen häufiger Bluthochdruck und Vorhofflimmern, während Schlaganfälle bei Männern häufiger mit Alkohol- und Nikotinkonsum, Hyperlipidämie und Diabetes assoziiert sind.
»Die systematische Suche in Datenbanken brachte keinen Anhalt dafür, dass Frauen mit einem Schlaganfall anders behandelt werden sollten als Männer«, konstatiert die Leitlinie. Studiendaten zeigen jedoch, dass Frauen etwas seltener mit Alteplase behandelt werden und bei ihnen häufiger eine Thrombektomie durchgeführt wird.
»In Schlaganfall-Studien waren Frauen häufig unterrepräsentiert, da dort die Altersgrenze oftmals bei 80 Jahren liegt. Da Schlaganfallpatientinnen durchschnittlich älter waren als männliche Patienten, ist also denkbar, dass sich geschlechtsspezifische Unterschiede in den Behandlungsergebnissen der Studien nicht abzeichnen konnten«, erläutert Professor Dr. Hans-Christoph Diener, Pressesprecher der DGN. »Hierauf sollte bei der Konzipierung künftiger Studien besonders geachtet werden, denn wenn geschlechtsspezifische Besonderheiten bei der Behandlung sicher belegt werden könnten, wären das gegebenenfalls leicht realisierbare Therapieoptimierungen für beide Geschlechter.«