Leitlinie aktualisiert – Symptomfreiheit als Ziel |
Johanna Hauser |
20.10.2025 15:30 Uhr |
In der neuen Version der S3-Leitlinie »Therapie der Psoriasis vulgaris«, die unter der Federführung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) entstand, sind einige bemerkenswerte Änderungen enthalten. Der Fokus der Leitlinie liegt dabei weiterhin auf der kutanen Psoriasis; zur Psoriasis-Arthritis wird es eine separate Leitlinie geben.
Die neue Leitlinie stellt ambitionierte Therapieziele auf: Angestrebt werden soll eine PASI-90-Antwort, also eine 90-prozentige Verbesserung der Symptomatik, alternativ ein DLQI ≤ 1 und/oder ein absoluter PASI ≤ 2.
Die größte Neuerung stellt eine Neubeurteilung der Systemtherapie dar: Für besonders schwere Verläufe gibt es nun die eigene Kategorie »besondere Schwere«. Diese ist gekennzeichnet durch einen PASI ≥ 20, einen DLQI ≤ 15, eine rasche Befundverschlechterung sowie eine schwere Beteiligung von Händen, Füßen, Kopfhaut, Gesicht, Nägeln oder Genitalbereich. Bei besonderer Schwere kann nun von Beginn an mit einem Biologikum oder einem JAK-Inhibitor mit Erstlinienzulassung therapiert werden. Es müssen nicht zuerst – wie bisher – andere Therapieoptionen ausgeschöpft werden.
Als neue Therapieoptionen wurden der IL-17-Inhibitor Bimekizumab und der JAK-Inhibitor Deucravactinib in die Leitlinie aufgenommen. Dennoch behalten auch altbewährte Arzneimittel ihren Stellenwert, insbesondere MTX und Fumarate. Für MTX wird eine parenterale Gabe empfohlen, vor allem bei Dosierungen über 15 mg und wenn das Risiko einer Überdosierung besteht.
Erwähnenswert ist auch, dass erstmals die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) und die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen (DGVS) eingebunden wurden. So konnten auch Passagen zur Psoriasis-Therapie bei Patienten mit Tuberkulose (Tb) und mit Virushepatitis integriert werden.
Vor Therapie mit Biologika und JAK-Inhibitoren soll eine latente Tb ausgeschlossen werden. Bei Vorliegen einer solchen empfiehlt die Leitlinie eine konventionelle Systemtherapie mit Ciclosporin, Dimethylfumarat oder MTX oder eine Phototherapie. Kann-Empfehlungen gibt es nun für den Einsatz von IL-17-Hemmern, IL-23-Hemmern oder IL12/23p40-Hemmern als mögliche Alternativen. Eine präventive antituberkulöse Therapie wird explizit nicht mehr empfohlen, kann aber erwogen werden. Die Entscheidung erfolgt patientenindividuell.