Leberwerte im Überblick |
Laura Rudolph |
15.06.2023 07:00 Uhr |
Die Leberzellen produzieren pro Tag bis zu einen Liter Gallenflüssigkeit, die über den Hauptgallengang und kleinere Gänge in die Gallenblase gelangt. Ist der Gallenabfluss gestört, kommt es zu einem Gallenstau, der auch als Cholestase bezeichnet wird. Diese kann intrahepatisch bedingt sein (nicht obstruktive Cholestase) und ist dann etwa auf eine Virushepatitis, auf Leberkrebs oder auf eine Leberzirrhose zurückzuführen. Dem entgegen steht die obstruktive Cholestase, deren Ursache außerhalb der Leber zu suchen ist. Diese beruht auf einer mechanischen Verengung oder Blockade der Gallenwege, etwa aufgrund von Gallensteinen.
Bei einer Cholestase, die sich klinisch etwa durch Juckreiz und Gelbfärbung der Haut äußern kann, sind vermehrt Gallenbestandteile wie Bilirubin und Gallensäuren im Blut nachweisbar. Auch erhöhte Serumspiegel der Enzyme γ-Glutamyltransferase (GGT) und Alkalische Phosphatase (AP) können auf eine Cholestase hindeuten. Die Referenzwerte für GGT liegen für Männer bei < 60 U/l und für Frauen bei < 40 U/l. Der Normbereich für AP liegt für Frauen bei 35 bis 105 U/l und für Männer zwischen 40 und 130 U/l.
Parameter für Leberzellschädigung
Parameter für Gallenabflussstörung
Parameter für Syntheseleistung
Der Gallenfarbstoff Bilirubin gibt Hinweise darauf, ob es sich um einen Gallenstau handelt und woher dieser rührt. Es lässt sich indirektes und direktes Bilirubin unterscheiden. Ersteres ist lipophil, an Albumin gekoppelt und erst nach Abspaltung von Albumin – und daher nur indirekt – messbar. Erhöhte Werte deuten auf eine intrahepatische Cholestase hin. Der Referenzbereich für indirektes Bilirubin beträgt 0,2 bis 0,8 mg/dl. Direktes Bilirubin wurde bereits in der Leber glucuronidiert und ist somit wasserlöslich und direkt messbar. Erhöhte Werte deuten auf einen obstruktiven Gallenstau hin, dessen Ursache in einer Blockade der Gallenwege zu suchen ist. Hier liegt der Normbereich bei ≤ 0,25 mg/dl. Die Bestimmung von indirektem und direktem Bilirubin ist nur mit der Bestimmung von Gesamtbilirubin sinnvoll (Referenzbereich für Erwachsene: < 1,1 mg/dl).