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Diagnostik

Leberwerte im Überblick

Die Leber ist die größte Drüse und das wichtigste Entgiftungsorgan des menschlichen Körpers. Was sagen Laborparameter wie ALT, AST oder Bilirubin über eine mögliche Leberzellschädigung, Gallenabflusstörung oder eine verminderte Syntheseleistung aus?  
Laura Rudolph
15.06.2023  07:00 Uhr

Die Leber ist ein Multitalent. Zu den Funktionen ihrer spezialisierten Epithelzellen (Hepatozyten) zählen etwa die Verstoffwechslung von Arzneistoffen, die Biosynthese von Cholesterol und Serumproteinen sowie der Harnstoffzyklus. Erkrankungen der Leber bleiben im Frühstadium häufig unbemerkt, da mitunter gar keine oder nur unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit oder ein Druckgefühl im Oberbauch auftreten. Frühzeitig erkannt, sind leichtere Lebererkrankungen in der Regel gut therapierbar. Daher ist eine Labordiagnostik bei Hinweisen auf eine Lebererkrankung besonders wichtig: Anhand erhöhter Leberwerte lassen sich Störungen der Leberzellen und/oder -leistung meist gut erkennen. 

Bei Leberzellschäden gehen vermehrt Enzyme aus der Leber in den Blutkreislauf über, etwa die Transaminase Alanin-Aminotransferase (ALT oder ALAT; früher Glutamat-Pyruvat-Transaminase, GPT). Auch erhöhte Serumspiegel der Enzyme Aspartat-Aminotransferase (AST oder ASAT) und Glutamatdehydrogenase (GLDH) geben Hinweise auf Lebererkrankungen.

Parameter für eine Leberzellschädigung

ALT ist nur in sehr geringen Mengen in nicht hepatischen Zelltypen zu finden. AST dagegen kommt in einer Vielzahl von Geweben vor, darunter in Herz- und Skelettmuskel, Niere, Gehirn, Pankreas und Lunge. Die höchste Aktivität weist AST im Leber- und Skelettmuskelgewebe auf und dient daher insbesondere der Differenzialdiagnostik von Lebererkrankungen.

Sind AST- und ALT-Werte gemeinsam erhöht, spricht dies für eine Leberzellschädigung. Isoliert erhöhtes AST hat dagegen in der Regel andere Ursachen, etwa eine Muskelschädigung oder einen Myokardinfarkt. Um abzuschätzen, wie schwer eine Leberschädigung ist, kann der sogenannte De-Ritis-Quotient herangezogen werden. Dieser beschreibt das Verhältnis von AST zu ALT. Ist AST/ALT > 1, ist eine schwerere Leberschädigung wahrscheinlich. Zur Erklärung: Während beide Enzyme im Zytoplasma der Leberzelle vorkommen, ist nur AST in hohen Konzentrationen in den hepatischen Mitochondrien lokalisiert. Verhältnismäßig hohe AST-Werte sprechen daher für eine tiefergehende Zellschädigung mit Beteiligung der Mitochondrien. 

Der Referenzbereich für die Serumkonzentration von AST liegt für Männer bei 10 bis 50 U/l (Units pro Liter) und für Frauen bei 10 bis 35 U/l und ist stark methodenabhängig. Geringe AST-Erhöhungen (ein- bis fünffach) finden sich etwa bei einer Alkoholhepatitis oder einem Medikamentenschaden der Leber, mäßige Erhöhungen (mehr als fünffach) etwa bei chronischer Hepatitis oder Leberzirrhose. Sehr stark erhöhte Werte (mehr als 20-fach) können etwa auf einer akuten Virushepatitis oder toxischen Pilzvergiftung beruhen. Der ALT-Referenzbereich im Blutserum, gemessen bei 37 °C, beträgt bei Frauen < 35 U/l und bei Männern < 50 U/l und ist ebenso stark methodenabhängig.

Die Glutamatdehydrogenase (GLDH) stellt einen weiteren Parameter der Leberzellschädigung dar. Das Enzym kommt ausschließlich in den Mitochondrien der Leberzellen vor; zu messbaren Erhöhungen des Serumspiegels kommt es nur bei einem Leberzelluntergang. Stark erhöhte Werte können etwa auf eine schwere Hepatitis, eine akute Pilzvergiftung oder Leberkrebs hinweisen. Der Referenzwert liegt für Frauen bei < 5 U/l und für Männer bei < 7 U/l (Messung bei 37 °C).

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