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Covid-19

Labormediziner wollen Antikörpertests vor Auffrischimpfung

Ob und wann eine Auffrischimpfung gegen Covid-19 benötigt wird, ist immer noch nicht ganz klar. Die STIKO will sich bald dazu äußern. Laborärzte schlagen vor, dies von Antikörpertests abhängig zu machen.
Christina Hohmann-Jeddi
01.09.2021  14:28 Uhr

Zum Start der Corona-Auffrischungsimpfungen in Deutschland schlägt der Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Laborärzte (BDL), Andreas Bobrowski, vor, die Ergebnisse von Antikörpertests bei der Entscheidung für eine Boosterung zu berücksichtigen. Bei hohen Titern bindender Antikörper sei eine Auffrischung nicht nötig, heißt es in einer Mitteilung des BDL.

Bobrowski: »Mit Surrogat-Neutralisationstests bestimmen die Fachärztinnen und Fachärzte im Labor, wie stark Coronavirus-Antikörper im Blut der Patienten konzentriert ist.« Unter einem Wert von 21,8 BAU (Binding Antibody Units) gingen Mediziner davon aus, dass die getestete Person keinen Immunschutz gegen das Coronavirus hat. Diese Patienten müssten bei den Auffrischungsimpfungen priorisiert werden, heißt es in der Mitteilung. Über 1000 BAU sei eine Drittimpfung unnötig. Der im Vergleich zur Impfung deutlich kostengünstigere Antikörpertest könne dazu beitragen, den wertvollen Impfstoff für Erst- und Zweitimpfungen weltweit zu sichern.

Bobrowski zufolge bestehe zwischen 21,8 BAU und 1000 BAU ein Graubereich, der wissenschaftlich noch nicht genau ausgelotet sei. Personen mit Titern in diesem Bereich seien nicht zu priorisieren, man solle ihnen die Drittimpfung aber auch nicht verwehren. Noch sind keine exakten Korrelate eines Immunschutzes gegen SARS-CoV-2 ermittelt worden, neutralisierende Antikörpertiter gelten als das bislang beste Korrelat

Kassenärzte wünschen mehr Klarheit

Die Kassenärzte fordern bereits jetzt eine spezifische Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) für die Auffrischimpfung. »Die STIKO hat die Daten, um für bestimmte Gruppen eine Empfehlung für eine Drittimpfung auszugeben«, sagte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch). »Die STIKO wäre für solche Vorgaben die richtige Institution. Dort sitzen die Fachleute, die tatsächlich Ahnung vom Impfen haben.«

Es gehe darum, diejenigen zuerst durch eine dritte Dosis schützen, die ein erhöhtes Erkrankungsrisiko haben. »Die STIKO trifft rationale, faktenbasierte Entscheidungen – anders als mitunter die Politik», sagte Gassen. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach forderte, die Politik müsse jetzt eine klare Ansage machen, welche Gruppen bei den Auffrischimpfungen zuerst an der Reihe seien. »Es muss klar sein, um welche Jahrgänge es sich handelt und bei welchen Risikofaktoren eine dritte Impfung angezeigt ist.«

Die Aufarbeitung der vorliegenden Daten sei in vollem Gange, sagte STIKO-Chef Thomas Mertens am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Lange werde es nicht mehr dauern, auf ein genaues Datum für die Empfehlung könne er sich aber noch nicht festlegen. Die STIKO am Robert-Koch-Institut (RKI) hat bislang noch keine Empfehlung für die Auffrischung gegeben. Zudem hat noch keiner der vier in der EU zugelassenen Covid-19-Impfstoffe eine spezielle Zulassung für die dritte Dosis erhalten. Einige Bundesländer bieten trotzdem bereits Auffrischimpfungen an oder bereiten diese vor.

STIKO will über Impfung für Schwangere neu entscheiden

Geplant sei auch eine Aktualisierung der Empfehlung für Schwangere, wenn die Datenaufarbeitung bei der STIKO in diesem Bereich voranschreite, so Mertens. Bisher ist die Empfehlung für Schwangere stark eingeschränkt: Sie gilt nur für Frauen mit Vorerkrankungen und einem hohen Risiko für eine schwere Covid-19-Erkrankung oder für Frauen mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko aufgrund ihrer Lebensumstände. Nach einer Nutzen-Risiko-Abwägung und nach ausführlicher ärztlicher Aufklärung kann diesen Gruppen seit Mai eine Impfung mit einem mRNA-Impfstoff ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel angeboten werden.

Für Kinder unter 12 Jahren gibt es in Europa bisher keine zugelassenen Impfstoffe. Hersteller wollen bis zum Herbst Daten dafür vorlegen.

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