Künstliches Licht als Gefahr für die Gesundheit |
Der etwa 24-stündige biologische Zyklus steuert Körperfunktionen wie Schlaf, Stoffwechsel, Hormonproduktion und Körpertemperatur. Kommt er aus dem Takt, hat das drastische Folgen. »Über Hunderte Millionen Jahren hat die Evolution unser internes Zeitsystem geformt, das sich an den täglichen Hell-Dunkel-Zyklen orientiert und sich je nach Jahreszeit ändert«, erklärt Dr. Jonathan Cedernaes von der schwedischen Universität Uppsala in einem Kommentar zur Studie. »Heute jedoch sind unregelmäßige und wechselnde Schlaf-Wach-Zeiten sehr verbreitet.« Bis zu zwei Drittel der Erwachsenen würden heute ihren Schlaf-Wach-Rhythmus von Wochentagen auf freie Tage um zwei Stunden verschieben, das sei als »sozialer Jetlag« bekannt und könne den Effekt noch verstärken.
Das Licht kann zum Beispiel die Melatoninausschüttung beeinflussen, aber auch zu einer erhöhten Herzfrequenz, hohem Blutdruck, gestörtem Tiefschlaf und schlechterer Insulinsensitivität beitragen. Die Forschenden vermuten, dass künstliche Beleuchtung somit ähnliche Auswirkungen wie Schichtarbeit hat. Eine Einschränkung: »Es ist noch nicht klar, ob diese Ergebnisse verallgemeinert werden können. Die untersuchte Gruppe besteht überwiegend aus Weißen, Personen mit höherem Bildungs- und Einkommensniveau und Frauen.«
Unklar bleibe auch, ob verschiedene Lichtfarben – zum Beispiel blaues oder grünes Licht – unterschiedlich wirken. Hier sehen die Forschenden Potenzial für weitere Untersuchungen.
Fest steht allerdings bereits jetzt: Die Vermeidung von nächtlichem Licht kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken. Wer etwas gegen nächtliche Lichteinstrahlung im eigenen Schlafzimmer tun möchte, kann auf Vorhänge und Schlafmasken setzen sowie Smartphone und Fernseher vor dem Zubettgehen abschalten.