Pharmazeutische Zeitung online
Pharmacon

Krebsschmerzen individuell behandeln

Über die aktualisierte Leitlinie der Weltgesundheitsorganisation zur Behandlung von Krebsschmerzen, über patientenkontrollierte Analgesie und die psychologische Komponente von Schmerz referierte die Neurologin Professor Dr. Claudia Sommer vom Universitätsklinikum Würzburg beim Pharmacon in Meran. 
Laura Rudolph
13.06.2023  09:00 Uhr

Bei der Schmerztherapie in der Onkologie gilt es nicht nur, den Tumorschmerz zu behandeln, sondern auch andere krebsbezogene Schmerzen wie neuropathische oder peri- und postoperative Schmerzen. Dabei sollten neben Analgetika auch psychologische Effekte genutzt werden, betonte Sommer: »Patienten mit einer Krebsdiagnose haben häufig Angst vor Schmerzen. Aufklärung trägt zur Beruhigung bei. Bereits das Wissen über Schmerzen und deren Beeinflussbarkeit erhöht die Schmerztoleranz.« Dabei solle die Information über Therapiemöglichkeiten und deren Nebenwirkungen möglichst ausgewogen erfolgen, ohne unrealistische Erwartungen zu erzeugen. 

Bezüglich der Behandlung postoperativer Schmerzen ging Sommer insbesondere auf die sogenannte patientenkontrollierte Analgesie (patient-controlled analgesia, PCA) ein, bei der sich Patienten mittels einer Schmerzpumpe eine definierte Dosis eines Opioids selbstständig verabreichen können. »Am Anfang gab es viele Bedenken zur PCA-Pumpe, doch Patienten schaffen eine ganze Menge, wenn man es ihnen richtig erklärt«, sagte Sommer. Insbesondere in Zeiten des Personalmangels biete die PCA den Vorteil, dass Patienten ihre Schmerzen ein Stück weit selbst regulieren können, ohne immer auf Klinikpersonal warten zu müssen. 

WHO-Leitlinie zu Krebsschmerzen: Individuellere Therapie

2018 veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine neue Leitlinie für die pharmakologische Behandlung von Krebsschmerzen bei Erwachsenen und Jugendlichen. Diese unterscheidet sich vom dreistufigen WHO-Schema zur Schmerzbehandlung aus dem Jahr 1986 insbesondere durch eine differenziertere Betrachtung von Schmerzcharakteristika und deren Behandlung. Seien die Krebsschmerzen von Beginn an sehr stark, könne die Analgesie etwa direkt mit starken Opioiden wie Morphin oder transdermalem Fentanyl begonnen werden, erklärte Sommer.

Eine sichere und effiziente Schmerztherapie werde immer wichtiger, da durch die verbesserte Krebstherapie mehr Krebspatienten überlebten, wodurch sich die absolute Zahl der Schmerzbetroffenen erhöht. Knapp die Hälfte der Krebspatienten habe Tumorschmerzen, darunter besonders häufig Patienten mit Knochen-, Bauchspeicheldrüsen- und Leberkrebs sowie mit Lungenkrebs und fortgeschrittenen Stadien von Brustkrebs. »Der Schmerz hängt weniger von der Krebsart als von der Ausbreitung und individuellen Faktoren wie Schmerzempfindlichkeit, Alter und Begleiterkrankungen des Patienten ab«, erklärte die Neurologin.

Krebs kann auch mit neuropathischen Schmerzen einhergehen, die etwa durch Nervenverletzungen bei Krebsoperationen oder Infiltration von Nerven durch Tumoren entstehen können. Medikamente gegen neuropathische Schmerzen wie Gabapentin und Pregabalin sollten jedoch nicht routinemäßig, sondern nur im Bedarfsfall eingesetzt werden. 

Schmerztherapie am Lebensende

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Schmerzspezialisten, Onkologen und Palliativmedizinern mit Psychologen und Sozialarbeitern könne in einer palliativen Situation helfen, eine möglichst auf die Bedürfnisse des Individuums abgestimmte Schmerzbehandlung zu gewährleisten, erklärte Sommer. Diese sollte sich nach der Art, Schwere und Häufigkeit des Schmerzes richten und sich auf die Empfehlungen der WHO zur Schmerztherapie bei Krebs stützen. Dabei solle etwa berücksichtigt werden, wie wach der Patient sein möchte, sodass dieser möglichst lange mit anderen Menschen kommunizieren kann. Antiemetika, Antidepressiva und Anxiolytika könnten dazu beitragen, die Gesamtqualität des Lebens zu verbessern, so die Expertin. »Wir können nicht alles heilen, aber wir können unterstützen und Symptome lindern«, sagte Sommer abschließend.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa