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Schlafmangel

Kreatin statt Kaffee zur Leistungssteigerung?

Kreatin kann beim Muskelaufbau von Sportlern helfen. Zur Wirkung im Gehirn gibt es bislang weit weniger Untersuchungen. Nun zeigt eine Studie bestimmte Auswirkungen auf die Hirnleistung.
dpa
06.05.2024  10:30 Uhr
Noch keine Empfehlung für die Selbstmedikation

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In verschiedenen Studien wurde Gordjinejad zufolge bereits von einer verbesserten kognitiven Leistungsfähigkeit nach längerer Kreatin-Gabe berichtet, etwa bei älteren Menschen oder Vegetariern, die beide oft Kreatin-Mangel hätten. Neu sei, dass auch gesunde Menschen in gestresstem Zustand wie etwa bei Schlafentzug hinsichtlich ihrer kognitiven Leistungsfähigkeit kurzzeitig profitieren können. «Am besten ist es natürlich, wenn man genug schläft», sagt Gordjinejad.

Kreatin könnte aber vielleicht einmal interessant werden für Menschen, die unerwartet Aufgaben bekommen und dann bis zum Morgen arbeiten müssen, wie etwa Feuerwehrleute. Dazu müsse es aber erst weitere Studien geben, die auch in geringeren Dosen von höchstens 4 bis 5 Gramm eine Wirkung nachweisen. Bis auf Weiteres warnt er vor der Einnahme einer hohen Dosis, da hohe Kreatin-Dosen die Nieren stark belasten und andere gesundheitliche Probleme hervorrufen können. «Sollten jedoch zukünftige Studien eine kognitive Leistungssteigerung auch bei geringeren Dosen nachweisen, könnte Kreatin in langen Arbeitsnächten ein ernsthafter Konkurrent von Kaffee werden.»

Vielversprechender Ansatz, aber noch nicht ausgereift

Die Ergebnisse seien spannend, aber für eine Anwendung sei es noch viel zu früh, sagte Schlafmediziner Young, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Neurologie an der Neurologischen Klinik Medical Park Bad Feilnbach Reithofpark. Beim Schlafentzug gehe es auch nicht nur um Hirnleistungen, er sei auch eine körperlich relevante Schädigung. Das Herz-Kreislauf-System bleibe unter Dauerstress, was das Risiko für Erkrankungen wie Schlaganfall, Bluthochdruck und Herzinfarkt erhöhen könne.

Zudem habe die Studie nur kurzfristige Wirkungen und nicht den langfristigen Lernerfolg überprüft, etwa ob man Lateinvokabeln auch am nächsten Tag noch reproduzieren kann. «Man braucht Schlaf, um Lerninhalte zu konsolidieren», betont Young, der auch Fachbeirat der Deutschen Hirnstiftung ist.

Die Studie sei methodisch gut gemacht und die Effekte seien vielversprechend, kommentiert Professor Dr. Ulrich Ettinger von der Universität Bonn die Analyse. «Sollten sich die Befunde bestätigen, wäre der einmalige oder vielleicht gelegentliche Griff zu Kreatin bei akutem Schlafentzug indiziert.»

Die Ergebnisse müssten aber erst mit mehr Probanden und geringeren Dosen repliziert werden. In einer Hirnleistungsstudie seines Teams seien negative Nebenwirkungen von Kreatin selbst bei wesentlich geringerer Dosis aufgetreten, die jedoch über eine längere Zeit gegeben wurde. «Insgesamt ist es trotz dieser spannenden Ergebnisse noch fraglich, ob die Nutzung von Kreatin für die Hirnleistung einmal uneingeschränkt empfohlen werden kann.»

Die Verbraucherzentrale weist auf ihrer Website daraufhin, dass zu viel Kreatin schaden kann, genug dabei trinken muss und auf seriöse Bezugsquellen achten sollte.

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