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Mendelsche Randomisierung

Koffeinspiegel hoch, BMI und Diabetesrisiko runter

Koffein könnte sich positiv auf das Gewicht, den Körperfettanteil und das Diabetesrisiko auswirken. Das zeigte eine Studie aus Schweden für Menschen, bei denen aufgrund ihrer Gene nach dem Koffeinkonsum erhöhte Plasmaspiegel zu erwarten sind. 
Laura Rudolph
20.03.2023  09:00 Uhr

Koffein blockiert zentrale Adenosinrezeptoren. Dadurch wirkt der Pflanzeninhaltsstoff stimulierend, konzentrations- und leistungsfördernd. Der Wachmacher ist zudem mit einem erniedrigten Body-Mass-Index (BMI) sowie einem geringeren Diabetesrisiko assoziiert. Das berichten Forschende des Karolinska-Instituts im schwedischen Solna im Fachjournal »BMJ Medicine« (DOI: 10.1136/bmjmed-2022-000335). 

Dass Kaffeekonsum das Gewicht und den Körperfettanteil reduzieren sowie das Diabetes- und Herz-Kreislauf-Risiko senken kann, ist aus früheren Studien bereits bekannt. Kaffeeextrakt enthält neben Koffein jedoch viele weitere Inhaltsstoffe. Den isolierten Einfluss des Koffeins auf die Gesundheit hat nun ein Forschungsteam um Professor Dr. Susanna Larsson in einer Mendelschen Randomisierungsstudie untersucht. Bei dieser Art von Studie werden Probanden anhand von Genmerkmalen verschiedenen Gruppen zugeordnet, um einen Zusammenhang zwischen einem Risiko- der Schutzfaktor und einer Erkrankung zu untersuchen. 

Es ist genetisch bedingt, ob nach dem Konsum von Koffein eher niedrige oder hohe Plasmaspiegel zu erwarten sind. Dies hängt maßgeblich mit der Expression und Aktivität des metabolisierenden Leberenzyms CYP1A2 zusammen, über das Koffein abgebaut wird: Je ausgeprägter und aktiver CYP1A2 arbeitet, desto schneller wird Koffein verstoffwechselt und desto niedriger fallen die Plasmaspiegel nach Koffeinkonsum aus. Der Transkriptionsfaktor Aryl-Hydrocarbon-Rezeptor (AhR) reguliert wiederum die Expression von CYP1A2.

Das Team um Larsson analysierte Daten zu zwei Einzelnukleotid-Polymorphismen in der Nähe des CYP1A2- und des AhR-Gens aus sechs genomweiten Assoziationsstudien, die insgesamt 9876 Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer einschlossen. Daraus ermittelten sie das genetisch zu erwartende Maß des Koffeinstoffwechsels, das sie mittels Mendelscher Randomisierung mit Gewicht, Körperfett, Diabetes- und Herz-Kreislauf-Risiko in Korrelation setzten. 

Die Analyse ergab, dass ein höherer genetisch vorhergesagter Koffeingehalt im Blut mit einem niedrigeren BMI und einem geringeren Körperfettanteil korrelierte. In zwei der sechs untersuchten Kohorten zeigte sich zudem ein erniedrigtes Risiko für Typ-2-Diabetes (kombiniertes Odds Ratio: 0,81), das in schätzungsweise 43 Prozent der Fälle auf den erniedrigten BMI zurückzuführen war. Auf das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hat Koffein der Studie zufolge keinen maßgeblichen Einfluss. 

Die Forschenden räumen ein, dass sich die Studie auf nur zwei genetische Variablen und hauptsächlich Personen europäischer Abstammung beschränkt. Sie plädieren daher für weitere Studien, um die protektiven Effekte des Koffeins auf die Gesundheit weiter zu untersuchen. In randomisierten kontrollierten Studien könnte untersucht werden, ob kalorienfreie koffeinhaltige Getränke zur Reduktion des Diabetes- oder Adipositasrisikos eingesetzt werden könnten. 

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