Klinische Studie mit Anti-SARS-CoV-2-Antikörper gestartet |
Annette Rößler |
22.04.2021 15:30 Uhr |
COR-101 hat als Target ebenfalls das Spike-Protein von SARS-CoV-2. Der Wirkmechanismus unterscheidet sich somit nicht von den Konkurrenten. Warum kann er dann, anders als diese, auch noch später im Krankheitsverlauf gegeben werden? Dies liegt an einer Veränderung des Effektorteils des Antikörpers, also des Bereichs des Moleküls, das nicht an das Virus bindet, sondern Immunzellen aktiviert. Der Effektor- oder auch Fc-Teil von COR-101 wurde in Tübingen gentechnisch abgeschwächt, sodass überschießende Immunreaktionen weniger zu befürchten sind. Diese können vor allem in späteren Krankheitsphasen von Covid-19 eine fatale Rolle spielen.
Die Entwicklung von COR-101 wird auch mit Geldern des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung (BMBF) gefördert. Ob der Ansatz trägt, muss sich zeigen. Möglicherweise reicht es nicht, SARS-CoV-2 mit einem einzelnen Antikörper zu attackieren, sondern es müssen mindestens zwei sein. So erwies sich Bamlanivimab von Eli Lilly in Studien allein als zu wenig wirksam gegen Varianten des Coronavirus und verlor daraufhin in den USA die Notfallzulassung. Zusammen mit Etesivimab kann Bamlanivimab dagegen laut Studien Hospitalisierungen und auch Todesfälle aufgrund von Covid-19 verhindern.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.