Kleinteile im Kleinkind – was tun? |
Im Alter von sechs Monaten bis vier Jahren passiert ein versehentliches Verschlucken von Kleinteilen am häufigsten. Gerade Magnete und Knopfbatterien können gefährlich werden und nicht herumliegen in der kindlichen Umgebung. / © Getty Images/Daniel Balakov
Murmeln, Münzen, Magnete: Gegenstände mit dem Mund erkunden, gehört bei kleinen Kindern zur täglichen Übung. Der wichtigste Appell an Eltern daher: keine Dinge herumliegen lassen, die dem Kind gefährlich werden könnten. Im Alter von sechs Monaten bis vier Jahren passiert ein versehentliches Verschlucken am häufigsten, sagt der Kinderarzt Michael Achenbach. »Rutscht etwas weit genug nach hinten, wird der Schluckreflex ausgelöst«, erklärt der Sprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). »Einmal gestartet, lässt er sich nicht mehr unterbrechen.«
Am häufigsten werden Münzen verschluckt, sagt Professor Dr. Carsten Posovszky. Er leitet im Kinderspital Zürich die Gastroenterologie. »Daneben alles was in Reichweite der Kinder ist, wie beispielsweise Haarspangen, und zunehmend auch gefährliche Gegenstände wie Batterien und Spielzeugmagnete.«
Tückisch sind spitze, nadelartige Gegenstände, weil sie den Darm durchstoßen können. Auch kleine Knopfbatterien, zum Beispiel aus Geschenkkarten, können gefährlich werden. Denn wenn sie in der Speiseröhre feststecken, kommt es zum Stromfluss, erklärt der Kindergastroenterologe. Er führt sehr schnell zu Verätzungen. »Das sind richtig tiefe Schleimhautschädigungen, die nicht weit entfernt von der Aorta lebensbedrohlich sein können«, warnt Posovszky.
Auch Magnete, die zeitlich versetzt geschluckt werden, sind hochgefährlich im Körper eines Kindes. »Die müssen raus, solange sie noch im Magen sind, sonst kann eine Bauch-OP nötig sein«, sagt Kinderarzt Michael Achenbach. Denn befinden sich zwei Magnete an unterschiedlichen Stellen im Darm, können sie sich auf ihrem Weg im Körper so nahe kommen, dass sie sich anziehen. »Dann heften sie zwei Darmschlingen zusammen, es kann zu einem Loch in der Darmwand oder zum Darmverschluss kommen«, sagt Posovszky.
Übrigens: Nicht nur durch Verschlucken können Gegenstände in den Körper gelangen, sondern auch durch Einatmen, dann landen sie in den Atemwegen. »Das sind häufig Lebensmittel wie Nüsse, Weintrauben und Karottenstücke, aber auch mal Spielzeugteile«, sagt Achenbach. »Wer sich erschreckt, atmet ruckartig ein. Erschreckt sich das Kind im Moment des Verschluckens, besteht die Gefahr, dass ein Gegenstand in die Atemwege gerät.«