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Erreger-Steckbriefe

Kleines Hepatitis A bis E

Zum Welt-Hepatitis-Tag am 28. Juli informiert die Deutsche Leberhilfe über die wichtigsten Fakten und häufigsten Irrtümer der fünf viralen Hepatitis-Erreger.
PZ/Deutsche Leberhilfe
24.07.2020  13:00 Uhr

Steckbrief Hepatitis-D-Virus

Wann wurde das Virus entdeckt?

1978 durch Mario Rizzetto und Kollegen

Um was für ein Virus handelt es sich?

Das Hepatitis-D-Virus (HDV oder auch Delta-Virus genannt) ist ein sogenanntes Virusoid, also ein von den Genprodukten eines anderen Virus (dem Hepatitis-B-Virus) abhängiges Virus. Es ist nicht näher klassifiziert.

Wie steckt man sich an?

Wie bei Hepatitis B: Austausch von Blut und Körperflüssigkeiten. Sexualpartner sind gefährdet, ebenso Neugeborene von infizierten Müttern. In der Drogenszene sind Infektionen durch gemeinsam benutztes Spritzbesteck häufig. Hygienemängel bei Tätowierungen, Piercing oder medizinischen Instrumenten sind ebenfalls ein Risikofaktor.

Welche Beschwerden treten auf?

Wie bei Hepatitis B: Häufig nur unspezifische Beschwerden, in circa 20 Prozent der Fälle Gelbsucht bei akuter Infektion. Bei chronischer Infektion im Spätstadium können Beschwerden der Leberzirrhose und ihrer Komplikationen auftreten.

Gibt es eine Schutzimpfung?

Indirekt ja. Die Hepatitis-B-Impfung schützt auch vor Hepatitis D, da das Delta-Virus nur gemeinsam mit dem Hepatitis-B-Virus existieren kann. Das Hepatitis-D-Virus benötigt die Hülle des Hepatitis-B-Virus zur Vermehrung.

Wie lang ist die Inkubationszeit?

Wenn man sich gleichzeitig mit Hepatitis B und D ansteckt, ist die Inkubationszeit der beiden Viren schwer voneinander unterscheidbar. Wenn man bereits chronische Hepatitis B hat und sich erst später auch mit Hepatitis D infiziert, beträgt die Inkubationszeit etwa vier Wochen.

Wie erfolgt die Diagnose?

Ohne Hepatitis-B-Diagnose (positives HBs-Antigen, siehe oben) braucht man nicht nach Hepatitis D zu suchen. Wenn man erstmals positiv auf Hepatitis B getestet wird, oder wenn später bei chronischer Hepatitis B ein Verdacht besteht, sollte immer auch nach Antikörpern gegen das D-Virus (anti-HDV) gesucht werden. Wenn diese Antikörper positiv sind, erfolgt ein Test auf das Erbmaterial des Virus, die HDV-RNA. Ist dann auch die HDV-RNA positiv, hat man Hepatitis D.

Ist man nach Ausheilung immun?

Wenn über Jahre die HDV-RNA nach einer Therapie nicht nachweisbar ist, ist die Hepatitis D ausgeheilt. Eine sichere Immunität gegen eine erneute Infektion liegt jedoch nicht vor. Wenn auch die Hepatitis B »ausgeheilt« ist (anti-HBs positiv), gilt aber auch die Ausheilung der Hepatitis-D-Infektion als gesichert.

Was sind die Risiken einer Hepatitis-D-Infektion?

Eine Neuinfektion kann in einigen Fällen folgenlos von selbst ausheilen, insbesondere wenn auch die begleitende Hepatitis-B-Infektion verschwindet. Eine chronische Hepatitis-B/D-Infektion erhöht das Risiko von schweren Leberschäden wie Zirrhose und Leberzellkrebs. Hepatitis D gilt daher als das gefährlichste bekannte Hepatitis-Virus.

Was sind die Therapiemöglichkeiten bei Hepatitis D?

Bislang sind noch keine Medikamente offiziell für Hepatitis D zugelassen. Interferon wird mitunter eingesetzt und kann die Virusmenge bei einem Teil der Patienten unterdrücken. Rückfälle nach dem Therapieende sind jedoch sehr häufig und die Heilungsraten liegen insgesamt bei circa 10 Prozent. Im Herbst 2020 wird die Zulassung eines ersten antiviralen Medikaments, Bulevirtid (Hepcludex®), gegen Hepatitis D in Europa erwartet. Diese neue Behandlung wird zunächst als Dauertherapie eingesetzt. Sie kann die Virusmenge senken und damit voraussichtlich die Leber vor Schäden schützen. Ob auch eine Heilung möglich ist, müssen zukünftige Studien zeigen.

Was sind die häufigsten Hepatitis-D-Irrtümer?

Mitunter wird das Hepatitis-D-Virus mit Hepatitis E verwechselt (siehe unten).

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