Kleines Hepatitis A bis E |
Wann wurde das Virus entdeckt?
1989 durch Michael Houghton und Kollegen
Um was für ein Virus handelt es sich?
Das Hepatitis-C-Virus (HCV) ist ein behülltes, einzelsträngiges RNA-Virus mit positiver Strangorientierung. Es wurde als Mitglied der Familie der Flaviviridae klassifiziert, Gattung Hepacivirus.
Wie steckt man sich an?
Blut-zu-Blutkontakt. Blutprodukte vor 1991 waren eine häufige Infektionsquelle, sind heute aber sicher. In der Drogenszene sind Infektionen durch gemeinsam benutztes Spritzbesteck häufig. Hygienemängel bei Tätowierungen, Piercing oder medizinischen Instrumenten sind ebenfalls ein Risikofaktor. Eine sexuelle Übertragung ist deutlich seltener als bei Hepatitis B. Bei harten, »verletzungsträchtigen« und homosexuellen Praktiken ist auch Hepatitis C jedoch häufig übertragbar.
Welche Beschwerden treten auf?
Häufig nur unspezifische Beschwerden, in circa 20 Prozent der Fälle Gelbsucht bei akuter Infektion. Bei chronischer Infektion im Spätstadium können Beschwerden der Leberzirrhose und ihrer Komplikationen auftreten.
Gibt es eine Schutzimpfung?
Nein. Eine solche zu finden ist schwierig, weil es auch nach einer Heilung keine natürliche Immunität gegen Hepatitis C gibt.
Wie lang ist die Inkubationszeit?
Antikörper werden meist 7 bis 8 Wochen nach der Infektion positiv. Dies kann jedoch auch deutlich kürzer oder länger dauern (2 Wochen bis 6 Monate). Die HCV-RNA ist oft schon nach wenigen Tagen im Blut positiv.
Wie erfolgt die Diagnose?
Zunächst Bluttest auf Antikörper (anti-HCV). Wenn die Antikörper positiv sind, wird ein aufwändigerer Test auf das Erbmaterial des Virus gemacht, die HCV-RNA. Ist die HCV-RNA positiv, hat man Hepatitis C und sollte sich fachärztlich beraten lassen.
Ist man nach Ausheilung immun?
Nein. Erneute Ansteckungen mit Hepatitis C sind jederzeit möglich.
Kann die Infektion chronisch werden?
Ja. 50 bis 90 Prozent der Neuinfektionen mit dem Hepatitis-C-Virus bleiben chronisch. Spätere Spontanheilungen sind selten beziehungsweise umstritten. Eine Heilung mit Medikamenten ist heute jedoch fast immer möglich.
Was sind die Risiken einer Hepatitis-C-Infektion?
Eine Neuinfektion kann in einigen Fällen folgenlos von selbst ausheilen. Schwere Akutverläufe sind bei Hepatitis C sehr selten. Bei chronischer Hepatitis C kann es nach Jahren oder Jahrzehnten zu einer Leberzirrhose kommen. Im Zirrhose-Stadium ist dann auch das Risiko von Leberzellkrebs erhöht. Chronische Hepatitis C erhöht möglicherweise auch das Risiko anderer Erkrankungen außerhalb der Leber, wie Herz- und Nierenerkrankungen oder verschiedener Tumoren.
Was sind die Therapiemöglichkeiten bei Hepatitis C?
Hepatitis C ist heute fast immer dauerhaft heilbar. Wenn die HCV-RNA aus dem Blut verschwindet und drei bis sechs Monate später immer noch negativ ist, gelten Patienten als geheilt. Spätere Rückfälle sind sehr selten und die Wahrscheinlichkeit sinkt mit jedem Jahr. Anders als Hepatitis B scheint das C-Virus keine Langzeit-Reservoirs im Körper zu haben. Heutige Medikamente, die so genannten direkten antiviralen Agenzien (DAA), können oft schon beim ersten Versuch mehr als 95 Prozent der Hepatitis-C-Infektionen dauerhaft eliminieren. Bei den wenigen Patienten, die noch eine zweite Therapie benötigen, sind die Erfolgschancen ähnlich hoch. Frühere Therapien im Interferon-Zeitalter waren im Erfolgsfall ebenfalls heilend, hatten aber deutlich mehr Nebenwirkungen und erreichten das Heilungsziel seltener.
Was sind die häufigsten Hepatitis-C-Irrtümer?
Zu glauben, Hepatitis C sei »unheilbar« oder zu glauben, Hepatitis C sei »früher unheilbar« gewesen und erst durch die neuen Medikamente heilbar geworden. Übertriebene Ansteckungsängste und der Glaube, man bekomme Hepatitis C schon durch harmlose Alltagskontakte. Zu glauben, Hepatitis C sei »das schlimmste Virus« (Hepatitis B ist nicht besser und Hepatitis D noch schlimmer).