Pharmazeutische Zeitung online
Erreger-Steckbriefe

Kleines Hepatitis A bis E

Zum Welt-Hepatitis-Tag am 28. Juli informiert die Deutsche Leberhilfe über die wichtigsten Fakten und häufigsten Irrtümer der fünf viralen Hepatitis-Erreger.
PZ/Deutsche Leberhilfe
24.07.2020  13:00 Uhr

Steckbrief Hepatitis-B-Virus

Wann wurde das Virus entdeckt?

1965-67 durch Baruch S. Blumberg und Kollegen

Um was für ein Virus handelt es sich?

Das Hepatitis-B-Virus (HBV) ist ein behülltes DNA-Virus mit überwiegend doppelsträngigem Genom. Es gehört zur Gattung der Orthohepadnaviren innerhalb der Familie der Hepadnaviridae.

Wie steckt man sich an?

Austausch von Blut und Körperflüssigkeiten. Sexualpartner sind gefährdet, ebenso Neugeborene von infizierten Müttern. In der Drogenszene sind Infektionen durch gemeinsam benutztes Spritzbesteck häufig. Hygienemängel bei Tätowierungen, Piercing oder medizinischen Instrumenten sind ebenfalls ein Risikofaktor.

Welche Beschwerden treten auf?

Häufig nur unspezifische Beschwerden, in circa 20 Prozent der Fälle Gelbsucht bei akuter Infektion. Bei chronischer Infektion im Spätstadium können Beschwerden der Leberzirrhose und ihrer Komplikationen auftreten.

Gibt es eine Schutzimpfung?

Ja.

Wie lang ist die Inkubationszeit?

45 bis 180 Tage, im Durchschnitt etwa 60 bis 120 Tage

Wie erfolgt die Diagnose?

Zunächst Bluttest auf die Virushülle (HBs-Antigen) und Antikörper als Immunreaktion (anti-HBs und anti-HBc). Mit diesen drei Werten kann man bereits erkennen, ob jemand infiziert ist, ausgeheilt war, gesund und/oder geimpft ist. Bei chronischer Infektion wird vor allem die HBV-DNA-Viruslast überwacht.

Ist man nach Ausheilung immun?

Ja, aber das Virus hinterlässt Spuren im Organismus. Das Hepatitis-B-Virus kann im ersten halben Jahr dauerhaft aus dem Blut verschwinden. Übrig bleiben nur noch Antikörper, die vom Immunsystem gebildet wurden und vor einer Neuinfektion schützen. Dies wird oft als Ausheilung bezeichnet. Die Betroffenen sind dann nicht mehr ansteckend und haben meist nie wieder Probleme mit Hepatitis B. Eine erneute Infektion ist nicht möglich. Allerdings hinterlässt das B-Virus auch nach einer »Ausheilung« seine DNA im Kern der Leberzellen. Wenn das Immunsystem sehr geschwächt wird (zum Beispiel unter Chemotherapien oder bei Aids), kann selbst eine »ausgeheilte« Hepatitis B noch Jahrzehnte später wieder aktiv werden. Dies bezeichnet man als Reaktivierung. Das Hepatitis-B-Virus ist das einzige bekannte Hepatitis-Virus, welches diese tückische Eigenschaft besitzt.

Kann die Infektion chronisch werden?

Ja. Wenn das HBs-Antigen länger als sechs Monate im Blut messbar bleibt, ist die Infektion chronisch und oft dauerhaft. Bei gesunden Erwachsenen ist dies nur bei maximal 5 Prozent der Fall, bei Immungeschwächten ist das Risiko höher. Werden Säuglinge oder Kleinkinder infiziert, wird die Infektion sogar in bis zu 90 Prozent der Fälle chronisch.

Was sind die Risiken einer Hepatitis-B-Infektion?

Frische Hepatitis-B-Infektionen können im ersten halben Jahr folgenlos von selbst »ausheilen«, wobei die DNA in den Leberzellen verbleibt. Selten kommt es zum akuten Lebersagen, wenn das Immunsystem überreagiert und sich die Leber schwer entzündet. Ein akutes Leberversagen ist auch bei Reaktivierungen möglich, wenn diese zu spät erkannt werden. Wenn die Hepatitis-B-Infektion chronisch wird, besteht sie häufig lebenslang. Nach Jahren oder Jahrzehnten kann dies zu einer Leberzirrhose (Narbenleber) oder Leberzellkrebs führen. Chronische Infektionen können mitunter auch andere Organe, wie die Nieren gefährden.

Was sind die Therapiemöglichkeiten bei Hepatitis B?

Antivirale Medikamente gegen Hepatitis B können das Virus sehr gut unterdrücken, aber nicht ganz ausheilen. Daher müssen sie in der Regel dauerhaft eingenommen werden. Heilende Hepatitis-B-Therapien zu finden, ist ein Ziel der Forschung. Die heute verfügbaren Medikamente sind für chronische Hepatitis B zugelassen, um den Verlauf abzumildern und Leberschäden zu verhindern. Ansonsten sind diese Medikamente nur in bestimmten Situationen sinnvoll: Bei lebensbedrohlichen Akutverläufen, bei hochinfektiösen Schwangeren (zum Schutz des Kindes) oder falls bei einem Patienten die Gefahr einer Reaktivierung besteht.

Was sind die häufigsten Hepatitis-B-Irrtümer?

Zu glauben, man werde durch die HBV-Impfung »angesteckt« (Der Impfstoff enthält nur leere Virushüllen und keine vollständigen Viren)sowie übertriebene Erwartungen an die derzeit verfügbaren Medikamente, die noch nicht heilend sind.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa