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Medikationsanalyse
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Kleine Änderungen, große Effekte

In einem Webinar der Reihe »pDL Campus live« der ABDA, das unter dem Motto »Blutdruck im Griff« stand, besprach der Apotheker Daniel Finke aus Osnabrück mit rund 600 zugeschalteten Kolleginnen und Kollegen die Medikationsanalyse einer Hypertonie-Patientin. Diese verhalf ihr zu deutlich mehr Lebensqualität.
AutorKontaktLaura Rudolph
Datum 17.04.2025  07:00 Uhr
Ein Patientengespräch verrät oft viel

Ein Patientengespräch verrät oft viel

Im Gespräch mit Frau W. habe sich herausgestellt, dass sie Probleme habe, die Irbesartan-Tablette zu teilen und sie deshalb manchmal auch ganz weglasse. »Mit Blick auf die Halbwertszeit würde es Sinn ergeben, einfach eine ganze Tablette am Morgen zu nehmen«, sagte der Referent. Dies würde die Compliance erhöhen und zudem einen Einnahmezeitpunkt sparen.

Was hatte es mit der Einnahme von Indapamid und Lercanidipin um 16 Uhr auf sich? Der Arzt habe die Patientin eine Uhrzeit wählen lassen, zu der sie einer regelmäßigen Tätigkeit nachgehe – als Erinnerungsstütze für die Einnahme. Frau W. entschied sich für die tägliche Kaffeezeit. »Dann verriet sie mir im Gespräch: ›Ich trinke gar nicht jeden Nachmittag Kaffee oder Tee, deswegen vergesse ich das auch manchmal.‹« 

»Da die Patientin so sprunghaft mit der Einnahme ihrer Antihypertensiva ist, ist auch ihr Blutdruck nicht gut eingestellt. Da hat man ihr empfohlen, abends bei Bedarf eine Moxonidin zu nehmen. Das ist natürlich kompletter Käse. Sie wissen hier alle, dass Moxonidin kein Bedarfsmedikament ist«, stellte der Referent klar. Die ASS solle Frau W. nach Anweisung des Arztes nur alle zwei bis drei Tage nehmen, da sie sonst leicht blaue Flecken bekomme. »Sie wissen, das ist auch nicht gut geeignet«, sagte Finke. Womöglich sei eine tägliche Einnahme von ASS 75 mg sinnvoller. 

Optimierte Medikation

Nach dem Gespräch mit dem verordnenden Arzt wurden die Einnahmezeitpunkte von Irbesartan und Lercanidipin auf den Morgen gelegt, »bei Lercanidipin eine Viertelstunde vor dem Frühstück, damit die Bioverfügbarkeit ausreichend hoch ist«, erklärte Finke. Dadurch musste die Patientin nachts nicht mehr zur Toilette und Diphenhydramin konnte abgesetzt werden. Moxonidin wurde ebenfalls gestrichen.

»Bei uns in der Apotheke laufen die Fäden zusammen. Wir sehen die Verschreibungen der verschiedenen Ärzte zusammenfließen und wir können unterstützend helfen, mit einfachen Maßnahmen einen großen Mehrwert schaffen und Lebensqualität wiederherstellen«, sagte der Referent abschließend. 

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