Keine »Wunschliste an den Weihnachtsmann« |
| Annette Rößler |
| 25.04.2023 17:30 Uhr |
Auch Kathrin Vogler, die gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke, stellte klar: »Der Gesetzgeber hat die Verantwortung, die Versorgung der Bevölkerung mit lebensnotwendigen Leistungen des Gesundheitssystems sicherzustellen. Dazu gehören auch Apotheken.« Qualifikation und Erfahrung der Apothekerinnen und Apotheker seien für eine gute Gesundheitsversorgung unentbehrlich. »Es liegt auf der Hand, dass auch die Mitarbeiter in Apotheken ein Recht auf Inflationsausgleich haben«, sagte Vogler.
Andrew Ullmann (FDP), gesundheitspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion, die den Finanzminister stellt, hatte jedoch die Kosten im Blick: »Das System darf nicht teurer werden, es muss effizienter werden. Es gibt Überversorgungsstrukturen und Fehlanreize. Beides muss beseitigt werden.«
Dafür kann es helfen, den Apothekern mehr Gestaltungsspielraum zu geben, wie Benkert anmerkte: Dank der Erleichterungen beim Austausch von Rabattarzneimitteln, die den Apotheken im Zuge der Pandemie eingeräumt wurden, seien sogar mehr Rabatteinsparungen erzielt worden als im Vorjahr – und nicht weniger, wie teilweise befürchtet worden war. »Das zeigt, dass wir die Erleichterungen mit Augenmaß eingesetzt haben«, sagte der BAK-Präsident.
Sehr gering ist bekanntlich der Betrag, den Apotheken laut dem Entwurf des Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetzes (ALBVVG) für die Bearbeitung von Lieferengpässen erhalten sollen, nämlich gerade einmal 50 Cent pro Austausch. Diese Summe ist aus Sicht der Apotheker völlig unzureichend. Heidenblut pflichtete bei: »Das ist sicherlich ein merkwürdig aufgerufener Betrag.« Er sehe die 50 Cent »eher als eine Art Platzhalter«, um auf dieser Basis darüber zu reden, »wie man das vernünftig machen kann«. Auch Ullmann merkte an, er sei über diesen Betrag »erstaunt«.
Die abschließende Gelegenheit für Fragen an die Politiker nutzte Stefan Fink, Vorsitzender des Thüringer Apothekerverbandes. Er wies auf die exzellenten Ergebnisse der Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen (ARMIN) hin, die das Modellprojekt laut der kürzlich veröffentlichten Auswertung erzielt hat, und erkundigte sich, ob es für diese Art der intensivierten Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Apothekern eine bundespolitische Perspektive gebe. Diese sah Vogler durchaus. Sie kündigte an, dass ihre Fraktion im Gesundheitsausschuss des Bundestages ein Fachgespräch zu den ARMIN-Ergebnissen beantragen werde.