Keine gute Idee für Klima und Gesundheit |
Deutschlandweit wird nach Angaben des Umweltbundesamts (UBA) fast die Hälfte des aktuell genutzten Holzes zur Energieerzeugung verwendet. Das Heizen mit Gas hingegen verliert nicht erst seit dem Krieg in der Ukraine an Bedeutung. Einer Berechnung des Statistischen Bundesamts zufolge hat sich die Anzahl der genehmigten Wohngebäude, die vorrangig Gas als Energiequelle nutzen, im ersten Halbjahr 2022 gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 mehr als halbiert. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Pelletheizungen und -kaminöfen.
Nach Angaben des Deutschen Pelletinstituts, das dem Deutschen Energieholz- und Pellet-Verband angehört, wurden im ersten Halbjahr dieses Jahres rund 32.000 Pelletheizungen verkauft – 12 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Doch auch die Preise für Brennholz und Holzpellets für Öfen und Heizungen steigen stark: Sie lagen im August um knapp 86 Prozent über denen des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt im September mitteilte. Die Verbraucherpreise insgesamt kletterten im selben Zeitraum um 7,9 Prozent. Gründe für die stark überdurchschnittliche Preissteigerung seien neben der gestiegenen Nachfrage auch die höheren Beschaffungs- und Transportkosten in der Holzindustrie, erklärten die Statistiker.
Nach Angaben des Pelletinstituts und des Bundesverbands für Brennholzhandel und Brennholzproduktion ist Heizen mit Holz trotzdem nach wie vor günstiger als mit Öl oder Gas. Dem Pelletinstitut zufolge kostete eine Kilowattstunde, die durch die Verbrennung von Holzpellets erzeugt wird, im Zeitraum Januar bis August durchschnittlich rund 8,8 Cent, die mit Erdgas rund 14,11 Cent.
Für den KIT-Experten Dittler haben Pellets im Gegensatz zu Scheitholz zumindest einen Vorteil: Durch die einheitliche Größe und den Herstellungsprozess ist die Brennstoffqualität einheitlicher, sie brennen zudem im Ofen geregelt ab. Dadurch sei die Rauchentwicklung kontrollierbarer als bei Scheitholz. Zwar entstünden weniger hohe Schadstoff-Konzentrationen als bei einem Scheitholz-Ofen, aber immer noch deutlich mehr als bei einer Gasheizung.
Dittler nennt es einen «Kardinalfehler», dass Holzenergie in Deutschland trotz aller Fakten als klimaneutrale, nachhaltige Energie bezeichnet werde. Auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz teilt auf Anfrage mit, dass die Emission von Luftschadstoffen bei der Holzfeuerung ein Problem sei. Deswegen seien die Regeln zur Luftreinhaltung beim Einbau und Betrieb von Holzheizungen dieses Jahr noch einmal verschärft worden.