Kein Vorteil bei chirurgischer Endokarditis-Behandlung |
Theo Dingermann |
23.03.2022 16:00 Uhr |
Es konnte keine Verringerung der postoperativen Organdysfunktion durch eine intraoperative Hämoadsorption nachgewiesen werden. Zwar wurde die Konzentration der Plasmazytokine durch die Hämoadsorption reduziert, es resultierten daraus jedoch keine Unterschiede in einem der klinisch relevanten Endpunkte.
Die Hämoadsorption brachte weder bezüglich der Schwere des Organversagens noch bezüglich der Sterblichkeit oder der notwendigen Unterstützungsverfahren einen Vorteil. Häufige Komplikationen wie Blutungen oder akutes Nierenversagen traten in beiden Gruppen gleichermaßen auf. Etwa ein Fünftel der Studienpatienten in beiden Gruppen verstarb innerhalb eines Monats.
»Obwohl die Hämoadsorption die Plasmazytokine am Ende der Operation verringerte, gab es keinen Unterschied bei einem der klinisch relevanten Endpunkte«, äußert sich Erstautor Diab in einer Pressemitteilung der Universität Jena. Die Ergebnisse stellen daher einen direkten Zusammenhang zwischen der Senkung der Plasmazytokinwerte und der Vermeidung von Organschäden infrage.
»Die Durchführung von vergleichenden Multicenterstudien mit einem so umfassenden Protokoll stellt einen enormen Koordinationsaufwand dar. In der Herzchirurgie sind solche Studien noch recht selten«, betont Professor Dr. Torsten Doenst, Direktor der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie am Universitätsklinikum Jena und Seniorautor der Studie. »Aber erst diese klinischen Studien ermöglichen es uns, den Patienten Therapien zukommen zu lassen, die nachweislich helfen. Wir sind stolz, dass wir mit REMOVE einen Beitrag zur evidenzbasierten Herzchirurgie leisten konnten.«
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.