Kein Retax und Austausch wird erleichtert |
Alexander Müller |
14.09.2023 12:20 Uhr |
Lauterbach will auch den Informationsfluss verbessern und kündigte an, dass eine »High-Level-Gruppe« in seinem Ministerium eingerichtet werden. Die Verbände der Haus- und Kinderärzte, der Apotheker und der Industrie sollten direkt an diese zentrale Stelle berichten, wie es um die Versorgungslage bestellt ist. »Dadurch werden wir zu jedem Zeitpunkt wissen, wo wir stehen.«
Overwiening erinnerte im BMG daran, dass die Apotheken in der aktuellen Situation bereits an der Belastungsgrenze seien. Aber die Teams vor Ort fühlten sich den Patientinnen und Patienten tief verbunden und sähen es als ihre Pflicht an, die Versorgung zu sichern. Der Berufsstand benötige dazu aber auch die Unterstützung des Ministeriums. Die Patientinnen und Patienten müssten hinnehmen, dass es manchmal etwas länger dauere. »Geduld, Vertrauen, Flexibilität sind nötig, um Lösungen zu finden.« Immerhin habe ihr der Minister den Apotheken jetzt dauerhafte und weiterreichende Austauschmöglichkeiten zugesichert. Man erwarte, dass das vom BMG eingehalten werde, so die ABDA-Präsidentin.
Unterstützung bekam Overwiening von der Ärzteschaft. Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzt*innen (BVKJ), sagte im Rahmen der Pressekonferenz: „Wir sind immer noch nicht glücklich mit der aktuellen Versorgungssituation.“ Die Ausgangssituation sei günstiger als im vergangenen Jahr. „Es ist wichtig, das als Zwischenschritt zu sehen.“
Nicola Buhlinger-Göpfarth, Vizepräsidentin des Hausärzteverbands, pflichtete bei: „Aus hausärztlicher Situation sind wir in vergleichbarer Situation wie im vergangenen Winter.“ Die Lage sei etwas besser in diesem Jahr, aber man wünsche sich weitere Maßnahmen.
Für die Industrie war Andreas Burkhardt dabei, Teva-Deutschlandchef und Vorsitzender des Branchenverbands Pro Generika. Er berichtete, dass es auch intern in den Unternehmen nicht leicht durchzusetzen gewesen sei, die Produktion um teilweise 100 Prozent hochzufahren – entgegen rein wirtschaftlichen Erwägungen. Burkhardt sieht das gemeinsame Bemühen jetzt als Auftakt für nachhaltige Lösungen.