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Cobalt
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Kein erhöhtes Krebsrisiko durch Hüftprothesen

Viele Gelenkendoprothesen enthalten Cobalt – ein Metall, das die EU wahrscheinlich demnächst als potenziell krebserregend einstuft. Es wird aus den in den Prothesen verwendeten Legierungen aber offenbar nur so wenig freigesetzt, dass das Krebsrisiko des Trägers nicht steigt. Das zeigt jetzt eine große Registerstudie aus Schweden.
AutorKontaktAnnette Mende
Datum 30.10.2019  17:00 Uhr

Cobalt ist das Zentralatom von Vitamin B12 und als Spurenelement für den Menschen essenziell. In höheren Dosen wirkt es jedoch kanzerogen, weshalb in der EU derzeit diskutiert wird, Cobalt als potenziell krebserregend einzustufen. Das würde bedeuten, dass Patienten mit Gelenkarthrose vor dem Einsatz eines Cobalt-haltigen Implantats auf diese Gefahr hingewiesen werden müssen, was aus Sicht des europäischen Verbands nationaler Orthopädie- und Traumatologie-Gesellschaften (EFORT) die Betroffenen unnötig verunsichern würde.

Kunstgelenke enthielten Cobalt ausschließlich in Form von Legierungen, aus denen das Schwermetall nur in äußerst geringen Mengen freigesetzt werde, so der Verband. Eigene Untersuchungen hätten ergeben, dass die Cobalt-Belastung durch ein Implantat um den Faktor 25 unter derjenigen liege, bei der systemische Effekte auftreten. Cobalt-haltige Implantate seien sicher. Daran ändere auch die vermutlich bevorstehende neue Kennzeichnungspflicht nichts.

Rückenwind erhält der EFORT jetzt von einer Arbeitsgruppe der Universität Uppsala in Schweden um Professor Dr. Nils Hailer. Im »International Journal of Cancer« gibt sie das Ergebnis einer retrospektiven Beobachtungsstudie wieder, für die sie die Daten von 126.276 Personen mit künstlichem Hüftgelenk heranziehen konnte. Die Patienten hatten in den Jahren 1992 bis 2012 in Schweden eine zementierte Totalendoprothese erhalten und wurden, ebenso wie die 555.757 Kontrollen, für die Studie durchschnittlich 14 Jahre nachbeobachtet.

Die Analyse ergab keinen Anstieg des Krebsrisikos durch den Gelenkersatz, sondern im Gegenteil sogar ein geringfügig niedrigeres Krebsrisiko für Prothesenträger (Hazard Ratio 0,97). Einzig beim malignen Melanom war eine statistisch signifikante Risikozunahme zu verzeichnen, die jedoch auch nur gering war (HR 1,15). Weitere Auswertungen getrennt für Frauen und Männer, für Patienten, die das Implantat mindestens fünf Jahre lang trugen, sowie für Patienten mit einer Krebs-Anamnese brachten ähnliche Ergebnisse.

»In dieser Studie mit einer großen, gut definierten Population und langer Nachbeobachtungszeit konnten wir kein erhöhtes Krebsrisiko nach dem Einsatz einer Totalendoprothese der Hüfte feststellen«, lautet das Fazit der Autoren. Dieses beruhigende Ergebnis solle bei der Aufklärung von Patienten vor einem entsprechenden Eingriff erwähnt werden.

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