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Niedrigdosis-ASS

Kein Einfluss auf Depressionen bei Älteren

Die Gabe von Acetylsalicylsäure (ASS) in einer Dosierung von 100 mg täglich kann nicht verhindern, dass ältere Menschen eine Depression entwickeln. Das ergab eine aktuelle Auswertung der großen ASS-Präventionsstudie ASPREE.
Annette Rößler
16.06.2020  17:00 Uhr

Bei einer Depression leidet nicht ausschließlich die Seele des Patienten, sondern auch der Körper. So gilt etwa ein Zusammenhang mit entzündlichen Erkrankungen als belegt. Einige Studien deuten darauf hin, dass Entzündungshemmer depressive Symptome lindern könnten, wobei die Aussagekraft allerdings durch die sehr heterogene Auswahl der Wirkstoffe und die zumeist geringe Größe der untersuchten Populationen eingeschränkt wird.

Bislang nicht untersucht ist, ob das Konzept »Entzündungshemmer gegen Depression« auch präventiv funktioniert, ob also die vorsorgliche Anwendung eines Antiphlogistikums Depressionen verhindern kann. Diese Frage sollte die ASPREE-D-Studie klären, deren Ergebnis nun von einem Autorenkollektiv um Professor Dr. Michael Berk von der Deakin University School of Medicine in Geelong, Australien, im Fachjournal »JAMA Psychiatry« veröffentlicht wurde.

ASPREE-D ist eine Teilstudie der großen Präventionsstudie ASPREE (Aspirin in Reducing Events in the Elderly), die zusammen von den Gesundheitsbehörden Australiens und der USA aufgelegt worden war. Die ASPREE-Studie war ein auf fünf Jahre angelegter randomisierter Vergleich zwischen ASS in der Dosierung 100 mg täglich und Placebo, mit dem bei den 19.114 gesunden älteren Teilnehmern die Effekte auf das demenzfreie Überleben und die körperliche Behinderung eruiert werden sollten. Als sich nach 4,7 Jahren kein Vorteil für ASS, aber ein Nachteil durch eine erhöhte Blutungsrate gezeigt hatte, wurde die Studie abgebrochen.

Offene Fragen trotz eindeutigen Ergebnisses

Nun zeigt auch die von Anfang an als Teilstudie geplante Auswertung bezüglich der psychischen Gesundheit der Teilnehmer ein negatives Ergebnis. In der ASPREE-D-Studie war die Depressivität der Probanden regelmäßig ungefähr einmal pro Jahr mittels der CES-D-10-Skala ermittelt worden, wobei ein Wert von 8 oder mehr auf diesem validierten Score von 1 bis 10 eine Depression bedeutete. Die Inzidenzraten der beiden Studienarme unterschieden sich nur marginal: Unter ASS kam es zu 70,4 neu aufgetretenen Depressionen pro 1000 Personenjahren, in der Placebogruppe zu 69,1. Dem in der ASPREE-Studie beschriebenen erhöhten Blutungsrisiko der Teilnehmer aufgrund von ASS stehe somit kein Vorteil hinsichtlich der psychischen Gesundheit gegenüber, schreiben die Autoren.

Zweifelhaft ist jedoch, ob damit tatsächlich das Fehlen einer präventiven Wirksamkeit eines Entzündungshemmers gegen Depressionen belegt ist – oder nicht vielmehr die eines Thrombozytenaggregationshemmers. Denn ASS wirkt in niedriger Dosierung bekanntlich überwiegend blutverdünnend. Das negative Ergebnis dieser Studie spricht daher aus Sicht der Autoren nicht gegen weitere Studien zu dieser Fragestellung.

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