Kein ApoRG – und dann? |
Alexander Müller |
23.09.2024 10:00 Uhr |
Das Apothekenreformgesetz (ApoRG) liegt weiter auf Eis, doch die Apotheken brauchen dringend eine Unterstützung. / Foto: Imago/Robert Poorten
Auf der Tagesordnung für die Kabinettssitzungen im Oktober wird das Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) noch als optionales Thema geführt. Am 2., am 9. oder am 16. Oktober kommt das Gesetz immerhin noch »in Betracht«.
Immer größer werden die Zweifel, dass das Bundesgesundheitsministerium (BMG) die Apothekenreform überhaupt noch einbringt. Der Leitungsvorbehalt des FDP-geführten Forschungs- und Bildungsministeriums (BMBF) besteht weiterhin. Die Liberalen wollen den Systembruch nicht mitgehen und blockieren die »Apotheke ohne Apotheker«, wie sie Lauterbach vorsieht.
Auf der anderen Seite steht die inzwischen mehrfach aus dem BMG vernommene Aussage, dass Lauterbach keine Honorarreform angehen werde ohne umfassende Strukturreform. Das deckt sich mit öffentlich Ankündigungen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), die Baustellen im Gesundheitssystem mit großen Reformen bewältigen zu wollen.
Und aus dem BMG war unlängst zu hören, die Apotheker müssten sich nicht wundern, wenn es nun gar keine Reform mehr gäbe. Lauterbach scheint allmählich die Lust an dem Vorhaben zu verlieren. Offiziell sagte er, dass die Krankenhausreform Priorität habe und das ApoRG »zurückgestellt« sei. Zwar besteht in der Apothekerschaft längst die Gewissheit, dass keine Reform besser wäre als die vom BMG geplante – die wirtschaftlichen Probleme der Branche blieben dann aber ebenfalls ungelöst.
An Ideen zur Unterstützung der Apotheken mangelt es nicht. Die ABDA, andere Gruppierungen und Kooperationen sowie Einzelapotheken haben zahlreiche Vorschläge vorgelegt. Doch echte Honorarerhöhungen durchzusetzen, erscheint in der politischen Gemengelage und angesichts der klammen Finanzmittel der Ampel-Koalition als schwieriges Unterfangen.
Eine Umwidmung der Gelder, die aktuell im Topf für pharmazeutische Dienstleistungen (pDL) liegen, wäre noch die naheliegendste Option. Weder Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) noch die Krankenkassen müssten mehr Geld ausgeben. Im Kassenlager gibt es aber auch Stimmen, die die Mittel lieber direkt dem Haushalt der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zuführen würden.