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Lieferengpässe

Kaum Entspannung bei Grippeimpfstoffen in Sicht 

Grippeimpfstoffe scheinen in dieser Saison besonders knapp zu sein. Seit Kurzem fließen nun die ersten Dosen der sogenannten nationalen Reserve in den Markt. In den Apotheken hat das bislang allerdings kaum für Entspannung gesorgt.
Stephanie Schersch
27.11.2020  09:00 Uhr

Grippeimpfstoffe sind seit Jahren ein heikles Thema in den Apotheken. Denn nicht selten sind die begehrten Vakzine knapp, der Ärger in den Apotheken hingegen groß. So schlimm wie in diesem Jahr allerdings war es schon lange nicht mehr. Die Nachfrage ist aufgrund der Pandemie ungebrochen groß. Obwohl insgesamt 30 Millionen Dosen Impfstoff für Deutschland zur Verfügung stehen, gibt es eigentlich seit Beginn der Saison einen handfesten Lieferengpass. Daran hat auch die nationale Reserve der Bundesregierung bislang wenig ändern können.

Seit Anfang November sollen die insgesamt 6 Millionen Dosen der Rücklage schrittweise in den Markt fließen. Doch noch immer kommen in vielen Apotheken keine oder zu wenig Impfstoffe an. So haben zuletzt etwa Offizinen in Bayern nach Aussage des dortigen Apothekerverbands zwar wieder vereinzelt Impfdosen in überschaubaren Mengen erhalten. »Es könne aber nach wie vor kaum alle Nachbestellungen beliefert werden«, sagte ein Verbandssprecher gegenüber der PZ. Dabei komme es auch vor, dass der Großhandel bereits getätigte Nachbestellungen der Apotheken kurzerhand wieder storniert.

»Versorgung mangelhaft bis ungenügend«

Ähnliche Signale kommen auch aus den Apothekerverbänden Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Dort sei die regionale und lokale Versorgung »mangelhaft bis ungenügend«, erklärte ein Sprecher der beiden Verbände. Die Lage sei in jedem Fall alles andere als entspannt. Aktuell warteten die meisten Apotheken noch auf bestellte Ware. »Ob diese Bestellungen tatsächlich noch beliefert werden können, kann derzeit niemand mit Gewissheit sagen.« Ohnehin nehme der Großhandel bereits seit einigen Wochen keine weiteren Bestellungen von Apotheken mehr an.

Auch die Apotheker in Nordrhein wissen nicht, wann Grippeimpfstoff in welchen Mengen verfügbar sein wird. So komme es bei der Auslieferung immer wieder zu Verzögerungen, sagte Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein (AVNR), im Gespräch mit der PZ. »Apotheken werden derzeit nur vereinzelt und nicht in großem Stil beliefert.« Dabei seien die Wartelisten in den Apotheken lang.

Trotz dieser Schwierigkeiten sieht Preis das Impfprojekt des AVNR als Erfolgsmodell. Seit Anfang Oktober können sich Patienten in rund 50 nordrheinischen Apotheken gegen die Grippe immunisieren lassen. Rund 300 Mal wurde Preis zufolge bereits geimpft. Auch in Bayern gibt es ein solches Modellprojekt. Das war erst Ende Oktober unter erschwerten Bedingungen an den Start gegangen. Inzwischen nehmen mehr als 50 Apotheken teil – aus Sicht des Bayerischen Apothekerverbands (BAV) eine durchaus zufriedenstellende Zahl. Zwar sei das Modellprojekt aufgrund der angespannten Lage noch etwas ausgebremst. »Aber wir sind sehr optimistisch, dass es spätestens in der nächsten Impfsaison richtig in Fahrt kommt, wenn die Nachschubprobleme ausgeräumt sind«, sagte ein BAV-Sprecher. In Baden-Württemberg hingegen legten die Apotheker ihr Impfprojekt vorerst auf Eis, da wichtige Schulungen aufgrund der Pandemie nicht stattfinden konnten. Dort will man nun im nächsten Jahr einen neuen Anlauf starten. 

Die Bayern-Reserve kommt

Zumindest in Bayern rechnen die Apotheker noch in diesem Jahr mit einer leichten Entzerrung der Lage, wenn  die sogenannte Bayern-Reserve in den Markt fließt. So hatte sich der Freistaat als einziges Bundesland einen zusätzlichen Vorrat von circa 550.000 Impfdosen gesichert. Krankenkassen, Ärzte und Apotheker haben sich laut BAV in den vergangenen Tagen mit dem bayerischen Gesundheitsministerium auf das grundsätzliche Vorgehen zur Auslieferung der Ware geeinigt. Demnach sollen die Ärzte die Vakzine bei den Apotheken mit einem speziellen Formular bestellen. Die Hersteller bringen die Bestellungen anschließend in die Apotheken, die wiederum die Praxen beliefern. Da die Impfstoffe Eigentum des Freistaats bleiben, müssen die bayerischen Apotheken die Vakzine nicht bezahlen, stattdessen rechnen die Kassen direkt mit dem Bundesland ab. Dabei sollen die gleichen Kosten anfallen wie in der regulären Versorgung.

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