Pharmazeutische Zeitung online
Coronavirus-Impfstoff

Karliczek rechnet mit genug Impfungen

Sollte ein Coronavirus-Impfstoff auf den Markt kommen, dürfte die globale Nachfrage gewaltig sein. Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) rechnet mit genug Impfungen für alle Bundesbürger. Ein Experte widerspricht.
dpa
27.07.2020  12:24 Uhr

Die Bundesregierung will jedem Bürger eine Impfung gegen das Coronavirus ermöglichen, sobald ein Impfstoff gefunden ist. «Wir sind dabei, die Produktionskapazitäten in Deutschland zu erhöhen», sagte Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU) der «Bild am Sonntag». «Wenn ein Impfstoff gefunden ist, wird jeder Deutsche, der es will, auch geimpft werden können. Das müssen wir schaffen und das werden wir schaffen.»

Aus der Wissenschaft gibt es Zweifel an solchen Versprechen. Der Experte Jonas Schmidt-Chanasit vom Hamburger Bernard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) hält die Äußerung der Ministerin für unrealistisch. «Ich verstehe nicht, wie man bei diesem hochkomplizierten Thema zu so einer Aussage kommt», sagte der Virologe der Deutschen Presse-Agentur. «Das geht vollkommen an der Realität vorbei.»

Weltweit suchen derzeit mehr als 170 Projekte nach Coronavirus-Impfstoffen. Zuletzt hatten mehrere Forscherteams vielversprechende Zwischenergebnisse veröffentlicht. Allerdings rechnen Experten mit einem marktfähigen Impfstoff frühestens im kommenden Jahr. Schmidt-Chanasit sagte, aus medizinischer Sicht sei es extrem unwahrscheinlich, dass ein Impfstoff für sämtlich Altersgruppen – von Kindern bis zu hochbetagten Senioren - zugelassen werde. Hinzu kämen politische Aspekte. «Viele Staaten sichern sich schon jetzt Kapazitäten», erläuterte der Experte unter Verweis etwa auf die USA und China.

Impfstoffproduktion stößt an Grenzen

Überdies gebe es Unwägbarkeiten, wo Impfstoffe zunächst zugelassen würden. Die Massenproduktion insbesondere von Lebend- und Totimpfstoffen sei sehr aufwendig. Angesichts der globalen Nachfrage stoße sie schnell an Grenzen, erläuterte Schmidt-Chanasit. Zu den Lebendimpfstoffen zählt etwa die an der Universität Oxford entwickelte Substanz AZD1222, die derzeit in Brasilien getestet wird. Auch zwei chinesische Stoffe werden zurzeit in Zulassungsstudien geprüft.

Auch Karliczek dämpfte Erwartungen an eine schnelle Impfstoffentwicklung. «Ein zugelassener Impfstoff, der für die breite Masse der Bevölkerung geeignet ist, wird wahrscheinlich frühestens Mitte nächsten Jahres zur Verfügung stehen. Bei der Entwicklung eines Impfstoffes kann es immer Rückschläge geben.»

Der forschungspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Kai Gehring, warf der Ministerin vor, leichtfertig mit den Hoffnungen der Bevölkerung zu spielen. Vor Wochen habe sie einen Impfstoff gegen das Coronavirus noch in diesem Jahr für möglich gehalten. «In Pandemiezeiten braucht es keine halbgaren Heilsversprechen, sondern verlässliche und fundierte Botschaften», sagte er.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa