Kapillare und Muskeln bei Long-Covid-Patienten verändert |
Theo Dingermann |
23.02.2023 13:00 Uhr |
SARS-CoV-2-spezifische RNA wurde in den Muskelzellen nicht nachgewiesen. Allerdings zeigte die Analyse des Transkriptoms, also aller in den Zellen vorhandener RNA-Moleküle, dass die meisten PCS-Proben im Vergleich zu den Kontrollen unterschiedliche RNA-Profile aufwiesen. erstere zeigten nämlich eine stärkere Expression von Genen, die mit der Regulierung des Immunsystems, der Angiogenese und mit dem Umbau der extrazellulären Matrix zusammenhängen.
Demgegenüber waren diejenigen Gene geringer exprimiert, die mit Stoffwechselprozessen und der mitochondrialen Aktivität zusammenhängen, was möglicherweise eine Ursache für die belastungsabhängige Müdigkeit und die Muskelschmerzen bei den Patienten darstellen könnte.
Insgesamt könnte das heißen, dass die SARS-CoV-2-Infektion das Immunsystem so aktiviert, dass es langanhaltende entzündliche und/oder gefäßschädigende Veränderungen im Muskel verursacht – und damit auch die Muskeln schwächt.
Ihre Beobachtungen an den Biopsien der Long-Covid-Patienten veranlasst die Forschenden, die Hypothese aufzustellen, dass eine SARS-CoV-2-Infektion bei einigen Patienten anhaltende strukturelle Veränderungen der Mikrogefäße in der Skelettmuskulatur verursachen kann, die für eine langanhaltende Symptomatik mitverantwortlich sein könnten. Das vermehrte Auftreten von CD169+-Makrophagen und die veränderte Genexpression in dem betroffenen Gewebe teilweise auch noch ein Jahr nach der Infektion legen nahe, dass es durch die initiale Infektion zu einer nachhaltig dysregulierten Immunantwort auch in Abwesenheit von SARS-CoV-2-RNA kommen kann, die dann die mikrovaskulären Veränderungen in den Skelettmuskeln der betroffenen Patienten bedingen.
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