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RKI-Chef
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Kapazitäten im Krankenhaus könnten nicht reichen

Der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Professor Dr. Lothar Wieler, kann nicht ausschließen, dass sich die Versorgungssituation in der Corona-Krise auch in Deutschland zuspitzen könnte. Das machte er mit Blick auf die dramatische Situation in Ländern wie Italien deutlich.
AutorKontaktPZ/dpa
Datum 29.03.2020  13:02 Uhr

«Wir können nicht ausschließen, dass wir hierzulande ebenfalls mehr Patienten als Beatmungsplätze haben. Ob es so kommt, ist Spekulation», sagte Wieler im Interview der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» (FASZ). «Wir müssen jedenfalls damit rechnen, dass die Kapazitäten nicht ausreichen, ganz klar.»

In Italien war die Zahl der Toten im Zuge der Corona-Pandemie am Samstag auf mehr als 10.000 gestiegen. Wegen der dramatischen Notlage norditalienischer Krankenhäuser in der Corona-Krise bringt die Luftwaffe Patienten zur Behandlung nach Deutschland. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es am Samstag, bislang seien 73 Krankenhausplätze für italienische Patienten in acht Bundesländern vermittelt worden. Zudem würden bereits 30 französische Patienten in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Hessen behandelt, mindestens 50 Plätze seien Frankreich angeboten worden. Auch Berlin nimmt sechs Corona-Patienten aus Frankreich auf.

Seuchengefahr durch illegalen Tierhandel

Rund 70 Prozent der Erreger stammten ursprünglich aus dem Tierreich, erläuterte Wieler, der studierter Veterinärmediziner ist, zudem gegenüber der «FASZ» zu einem möglichen Ursprung des neuartigen Coronavirus. «Eine Ursache für neue Erreger ist, dass wir immer stärkeren Kontakt zu vormals exotischen Tieren haben. Wir dringen immer tiefer in den Urwald vor, die Biodiversität wird durch Monokulturen reduziert», sagte der RKI-Chef. Dadurch könnten sich bestimmte Erreger schneller verbreiten.

«Heikel ist zudem das Ernährungsverhalten in einigen Kulturen, vor allem in Asien, wo die Menschen alle möglichen Tiere verzehren, auch solche, die kurz vor dem Essen noch leben, sodass beim Schlachten Blut übertragen wird.» Wieler fordert deshalb, massiv gegen den illegalen Tierhandel vorzugehen: «Wenn Leute aus allen möglichen obskuren Gründen Tiere heimlich ins Land bringen - von Schleichkatzen bis zu Affen, die eindeutig eine wichtige Quelle von neuen Erregern sein können.» Woher genau der neue Erreger stammt, ist bislang unklar.

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