Kann KI Kunst? |
Jennifer Evans |
07.02.2024 16:00 Uhr |
Was mit Kants Argumenten so simpel erscheint, ist in der Realität oftmals anders. Ai-Da heißt die erste ultra-realistische humanoide Roboter-Künstlerin. Sie malt mit einem Pinsel Porträts sitzender Menschen. Außerdem kann sie detailliert Auskunft zu ihrem künstlerischen Prozess geben. Ihre erste Einzelausstellung hatte sie an der Oxford University im Jahr 2019. Sind ihre Werke Kunst? fragte man sich auch bei Ai-Da.
Einige Wissenschaftler machten darauf aufmerksam, dass die Kriterien dafür, etwas als Kunst zu bezeichnen, sowohl von kulturellen Konzepten als auch vom persönlichen Empfinden abhängen. Es liegt also immer noch an uns Menschen, darüber zu entschieden, ob eine KI Kunst geschaffen hat oder eben nicht.
Darüber hinaus spielt der Kontext der Rezeption eine Rolle. Auch er beeinflusst, ob ein Computer als kreativ wahrgenommen wird oder nicht. In der Wissenschaft spricht man häufig vom sogenannten Lovelace-Effekt. Dabei geht es in erste Linie um den Perspektivwechsel, sich nicht auf die Fähigkeiten der Maschinen zu konzentrieren, sondern auf die Reaktionen und Wahrnehmungen dieser durch den Menschen. Benannt ist der Lovelace-Effekt nach Ada Lovelace, einer britischen Mathematikerin aus dem 19. Jahrhundert und Tochter des Dichters Lord Byron. Sie gilt als die erste Programmiererin.
Einige Künstlerinnen und Künstler sehen in der KI-Entwicklung auch Chancen. In ihren Augen hat die Kunst nun eine neue Ausdrucksform hinzugewonnen. Zudem ist sie – wie unter anderem nach Erfindung der Fotografie – erneut gezwungen, für sich selbst einen neuen Sinn zu entdecken. Und zwar dieses Mal mit alten und neuen Werkzeugen.