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EU-Ratspräsidentschaft

Kampf gegen Lieferengpässe soll auf Agenda

Zum Start der deutschen EU-Ratspräsidentschaft fordern ABDA und der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) die Stärkung der europäischen Produktion von Arzneimitteln. Insbesondere das Thema Lieferengpässe soll auf die Agenda. Auch die Digitalisierung des Gesundheitswesens müsse vorangebracht werden. 
Charlotte Kurz
25.06.2020  13:42 Uhr

Gestern beschloss die Bundesregierung das Programm für die deutsche EU-Ratspräsidentschaft, die am 1. Juli beginnt und bis zum Jahresende dauert. Jetzt reagierte die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände auf die Agenda und pocht auf die Bekämpfung von Arzneimittelengpässen und Lieferschwierigkeiten.

»Lieferengpässe bei Arzneimitteln sind ein europaweites Problem, das wir auch auf europäischer Ebene angehen müssen. Wichtige Wirkstoffe werden oft nur noch in Fernost hergestellt«, stellt Mathias Arnold, Vizepräsident der ABDA und Leiter der ABDA-Europadelegation, fest. Besonders der Kampf gegen Lieferengpässe bei lebenswichtigen Medikamenten soll laut ABDA auf der Tagesordnung der deutschen EU-Ratspräsidentschaft stehen. Die Bundesregierung scheint dieses Problem ebenfalls auf dem Schirm zu haben: In der entsprechenden Kabinettsvorlage wird die Wichtigkeit der Sicherstellung und Diversifizierung von Lieferketten und insbesondere eine europäische Zusammenarbeit bei der Wirkstoffproduktion für kritische Arzneimittel betont.

Im Hinblick auf seine Forderungen, zieht Arnold Lehren aus der Coronavirus-Krise: »Die Corona-Pandemie führt uns deutlich vor Augen, wie anfällig die Arzneimittelversorgung in Europa bei Produktionsausfällen, Exportstopps oder Logistikproblemen in anderen Teilen der Welt ist. Mit unserem Fachwissen wollen wir die deutsche Politik in Brüssel unterstützen, Wege zu finden, wie man die Arzneimittelproduktion in Europa stärken kann.«

Konkret plane die ABDA eine Konferenz Ende des Jahres 2020 in Brüssel, um sich diesem Thema zu widmen. Weiterhin möchte sich die Bundesvereinigung mit weiteren Gesprächen und Positionen in die europäische Debatte über Lieferschwierigkeiten einbringen.

Europaweite Koordination von Gesundheitsdaten gefordert

Auch der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) fordert eine Stärkung des Produktionsstandorts Europa. »Wir müssen in Europa jederzeit imstande sein, unabhängig und flexibel auf sich verändernde Marktbedingungen reagieren zu können« erklärt Kai Joachimsen, Hauptgeschäftsführer des BPI. Die EU-Ratspräsidentschaft solle dies im Blick haben und für den Erhalt des Wissenschaftsstandorts in Europa werben sowie die Bedeutung der pharmazeutischen Industrie für die Volkswirtschaft in den Mittelpunkt stellen. »Wir müssen unter allen Umständen wettbewerbsfähig bleiben«, konstatierte Joachimsen.

Der BPI pocht in diesem Zusammenhang auf eine Änderung der Ausschreibungspraxis bei Exklusivverträgen. Die Kriterien für die Vergabe von öffentlichen Aufträgen müssen laut Verband so verändert werden, dass europäische Produktionsstandorte gefördert werden. 

Doch nicht nur die Bekämpfung von Arzneimittelengpässen müsse auf die Agenda gebracht werden. ABDA und BPI drängen auf die Beschleunigung der Digitalisierung des Gesundheitswesens. Die Kabinettsvorlage betone zwar die Wichtigkeit des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz (KI) im Gesundheitsbereich, bleibe dabei aber sehr vage. Zudem spreche die Vorlage davon, europaweit den Zugang zu und Austausch von gesundheitsbezogenen Daten zu verbessern. Joachimsen wird konkreter: »Wir brauchen hier mehr europäische Koordination und ein harmonisiertes Verständnis über die Nutzung von Forschungs- und Gesundheitsdaten nach den Vorgaben der EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO)«. Insbesondere im Hinblick auf das E-Rezept, dass in Deutschland ab 2022 verpflichtend eingeführt werden soll, bedarf es europaweiter IT-Standards, damit entsprechende Rezepte, aber auch die elektronische Patientenakte, länderübergreifend nutzbar sind, so der BPI.

Die ABDA pocht weiterhin auf die baldige Positionierung der Europäischen Kommission zum Entwurf des Vor-Ort-Apothekenstärkungsgesetzes (VOASG), dass noch im Gesetzesprozess feststeckt. Mithilfe des VOASG könne die Gleichpreisigkeit für verschreibungspflichtige Medikamente wiederhergestellt werden und würde die Vor-Ort-Apotheken insbesondere nach der Einführung des E-Rezepts aus der jetzigen Schieflage befreien.

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