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Psychische Belastung

Kammern nehmen belästigende Notdienst-Anrufe ins Visier

Belästigende und bedrohende Telefonanrufe im Apothekennotdienst sind ein Problem. Solchen Übergriffen ausgesetzt zu sein, belastet die Diensthabenden psychisch stark. Mehrere Landesapothekerkammern widmen sich dem Thema.
Cornelia Dölger
29.04.2022  18:00 Uhr

Der Anruf kam gegen ein Uhr in einer Nacht von Sonntag auf Montag Anfang Februar. Es klingelte in einer Apotheke nahe Koblenz, die notdiensthabende Apothekerin nahm ab. »Ihr werdet schon sehen, was euch erwartet«, rief der Anrufer in den Hörer. Die Corona-Impfquoten würden nicht weiter steigen, es gebe bald keine Rezepte mehr, wegen der Pandemie werde ein Krieg ausbrechen. Die Apothekerin war überrumpelt, wusste nicht, wie sie auf den aggressiven Mann am Telefon reagieren sollte. »Ich habe dann so getan, als ob ich ihn akustisch nicht verstehe«, erzählt sie der PZ im Nachhinein. Schließlich legte sie auf.

Zwei Minuten später klingelte es erneut, es war derselbe Anrufer, der unter unterdrückter Nummer drohte, die Apothekerschaft werde sich noch wundern, was mit ihr passiere, »wenn der Krieg erst ausgebrochen ist«. »Ich sagte zu ihm hallo, hallo, ich verstehe Sie nicht«, berichtet die Apothekerin. Daraufhin beleidigte der Mann sie und setzte seine diffusen Drohungen fort, bis die Apothekerin auflegte. »Das hat uns dann gereicht, wir haben Strafanzeige erstattet«, erklärt der Apothekeninhaber, Chef der betroffenen Apothekerin. Beide haben sich bereit erklärt, mit der PZ darüber zu reden.

Kammern berichten von Vorfällen

Was der Apothekerin aus dem Raum Koblenz – wie ähnlich auch ihrer Teamkollegin nur drei Tage zuvor – passiert ist, spiegelt ein Problem wider, das derzeit immer wieder aufkommt: Nicht nur in Rheinland-Pfalz berichtet die dortige Landesapothekerkammer über vermehrte Meldungen von belästigenden Anrufen im Apothekennotdienst, auch andere Bezirke sind betroffen. Nachgefragt etwa bei der Kammer in Hamburg, bestätigt diese, dass auch bei ihr Mitglieder solche Vorfälle gemeldet hätten. Auch Bayern meldet Berichte aus Apotheken, ebenso Baden-Württemberg. Nordrhein berichtet über »gelegentliche« Anrufe, Niedersachsen über einzelne Meldungen zu sexuellen Belästigungen.

Die Präsidentin der Berliner Apothekerkammer, Kerstin Kemmritz, teilte der PZ mit, dass das Thema bei der jüngsten Online-Diskussionsrunde mit den Delegierten und den Mitgliedern der Notdienstkommission aufgegriffen worden sei, »weil wir natürlich auch die hohe emotionale Belastung derartiger Anrufe erkennen«. Auch in diesem Gremium habe es Berichte über solche Vorfälle gegeben. Hessens Kammerpräsidentin Ursula Funke teilte der PZ mit, dass auch sie von solchen Anrufen gehört habe. »In der Tat sind derartige Anrufe bedrückend und können eine Belastung – gerade im Notdienst – darstellen«, so Funke.

In Sachsen beschäftigt das Problem schon länger die Justiz. Dort sind der Kammer solche telefonischen Übergriffe seit 2016 bekannt. Mehr als 100 Fälle wurden gemeldet. Offenbar ist in der Regel dieselbe Person am Werk. »Daher treten diese Fälle nicht dauerhaft, sondern phasenweise auf«, teilt die Kammer der PZ mit. In mehreren Rundschreiben in den Jahren 2016, 2018 und 2021 thematisierte sie die obszönen Anrufe, auch sächsische Medien beschäftigten sich mit dem »Döbelner Schockanrufer«, zuletzt erst Ende März 2022 die »Döbelner Allgemeine Zeitung« aus Mittelsachsen. Nach ihrer Kenntnis werde derzeit wieder gegen den Anrufer ermittelt, so die Kammer zur PZ.

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