Kammer muss Beiträge deutlich erhöhen |
Daniela Hüttemann |
16.11.2023 15:00 Uhr |
Zudem beschloss die Delegiertenversammlung, an das Land Schleswig-Holstein heranzutreten, um eine Flexibilisierung der Öffnungszeiten zu erbitten. Die Apotheken wünschen sich eine ähnlich Regelung, wie sie bereits in Nordrhein-Westfalen in diesem Sommer umgesetzt wurde.
Die genaue Verteilung würde dann im Ermessen des Apothekenbetreibenden liegen und muss innerhalb der folgenden Zeiträume liegen: An vier Tagen mindestens sechs Stunden in der Zeit von 8:00 bis 20:00 Uhr sowie an einem Tag mindestens drei Stunden in der Zeit von 8:00 bis 20:00 Uhr. Von der ständigen Dienstbereitschaft befreit wären Apotheken dann ganztägig an Samstagen, Sonntagen und gesetzlichen Feiertagen.
Großes Thema der Delegierten-Versammlung war natürlich auch der norddeutschen Apotheken-Protesttag in der Vorwoche in Hannover und was nun danach kommt. »Der Protesttag des Nordens war medial ein voller Erfolg«, konstatierte Kammerpräsident Kai Christiansen, der selbst vergangene Woche Mittwoch in Hannover unter den Protestierenden war (eine Übersicht über die Medien-Resonanz lesen Sie hier).
Kammerpräsident Dr. Kai Christiansen am 8. November beim norddeutschen Apothekenprotesttag in Hannover. / Foto: PZ/Hüttemann
Unmut äußerten die Delegierten der Kammerversammlung über die Kolleginnen und Kollegen, die ihre Apotheken ohne Notdienst-Verpflichtung geöffnet hielten, statt gemeinsam ein Zeichen zu setzen. Angst vor den Reaktionen der Patienten hätte man keine haben müssen, berichtete eine Delegierte. Es sei großes Verständnis in der Bevölkerung da; viele seien einfach am nächsten Tag gekommen.
Kammerpräsident Christiansen rief weiterhin zu Geschlossenheit auf – denn nach den Protesttagen sei man noch lange nicht im Ziel. Er verglich Protest und Honorarforderungen mit einem Triathlon – und nun komme der Marathon, seine Lieblingsdisziplin.
Letztlich muss die Politik überzeugt werden – eigentlich Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD), doch an den kämen weder andere Interessenverbände einschließlich der Ärzte und offenbar noch nicht einmal seine Parteikollegen heran. Zumindest hatte sich beispielsweise Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi, ebenfalls SPD, ganz klar gegen Lauterbachs Pläne zur Apotheken-Struktur-Reform bei der Protestveranstaltung am 8. November in Hannover ausgesprochen.
Da Lauterbach nicht mit sich reden lasse, müsse man eben mit möglichst vielen anderen Politikerinnen und Politikern bei allen Gelegenheiten reden – und das sei nicht nur Aufgabe der ABDA, Kammern und Verbände. Christiansen zählte einige politische Begegnungen auf verschiedenen Ebenen auf, unter anderem mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), Dirk Heidenbluth (SPD), Mitglied im Gesundheitsausschuss des Bundestags, und mit der Landtagsabgeordneten Birte Pauls (SPD), stellvertretende Fraktionsvorsitzende und sozialpolitische Sprecherin ihrer Partei. Rückenwind gibt es von der derzeitigen Opposition im Landtag, der FDP, namentlich durch den ehemaligen Landesgesundheitsminister Heiner Garg.