Kämpfen für den »Lichtblick« |
Daher sei die Hauptforderung in den laufenden Gesprächen, dass die zugesagten 9,50 Euro nun kämen. Die Apotheken »brauchen das Geld«, so die Verbandschefin. Für viele Apotheken in Brandenburg und bundesweit sei das höhere Fixum »ein Lichtblick« gewesen, weil sie »mit dem Rücken zur Wand« stünden. Zum Jahresende drohten ohne die Honorarerhöhung nun wieder Schließungen; kleinere Punkte in den Reformplänen, etwa Erleichterungen bei der BtM-Lagerung, brächten den einzelnen Apotheken in der Regel nichts. »Das sind alles so kleine Nice-to-haves, die aber wirtschaftlich überhaupt keine Auswirkungen haben.«
Um die geplante PTA-Vertretungsbefugnis kam die Verbandschefin in ihrer Rede nicht herum – der »zweite große Knackpunkt« in den Entwürfen. König unterstrich, sie wolle hier vorsichtig formulieren, »ohne dass mir das hinterher auf die Füße fällt«. PTA seien wertvolle und fähige Mitarbeitende in der Apotheke – und der Plan von bis zu 20 Tagen PTA-Vertretung pro Jahr könne für Apothekeninhaber und -inhaberinnen prinzipiell »ein Lichtblick« sein.
Allerdings könne die wenn zunächst auch zeitlich befristete Vertretungsbefugnis ein Türöffner für einen Systembruch sein, warnte König. Ihr Fazit: »Deshalb ist für mich ganz wichtig, dass wir da nicht drangehen. Wir dürfen es nicht zulassen, dass das aufgeweicht wird. Eine Apotheke kann nur ein sicherer Raum für die Patienten sein, in dem ein Apotheker vor Ort ist.«
König zeigte sich auch skeptisch, was die Übertragung von Befugnissen wie Impfen auf PTA angeht. Dies war beim Apothekertag diskutiert worden. Es sende aber das falsche Signal aus, so König. Sie unterstrich, dass Apotheken das niedrigschwellige Impfangebot machen sollten. »Die sofortige Umsetzung holt die Patienten total ab.« König weiter: »Die Patienten möchten diese Weiterentwicklung der Apotheke. Ich glaube, dass man sich ein Stück weit dafür öffnen muss.«
Thema in Brandenburg war zudem der Plan des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) , Rezepturen nur noch anteilig abzurechnen. Wenn die Reform die Apotheken stärken solle, warum »können denn da Passagen reinkommen, die nur die Krankenkasse stärken?«, fragte König. Dies könne nicht im Interesse der Apotheken sein.
Mehr Zugang zum Gesundheitsministerium in Brandenburg hat die Verbandschefin auf dem Schirm. Schon beim Problem der ausgelaufenen Hilfsmittelversorgung durch die IKK classic war man mit einer aufsichtsrechtlichen Beschwerde an das Ministerium herangetreten.
Um Einfluss auf die Reformpläne auszuüben, müsse man auch auf Länderebene aktiv werden. König: »Und wer bietet sich da mehr an als die Gesundheitsministerin? Wir wünschen da also unbedingt ein dringendes Gespräch«, adressierte sie in Richtung der aktuellen Ministerin Britta Müller (BSW).