Jeder sechste Pharmazie-Beschäftigte arbeitet noch mit 67 |
Laut Fabian Krapf, Geschäftsführer des IFBG, hat die Bindung von Mitarbeitern an ihren Arbeitgeber den größten Einfluss darauf, wann sie in den Ruhestand gehen wollen. Erst danach folgen der Grad der Flexibilisierung und Selbstbestimmung. So zeige die Studie »einen deutlichen Zusammenhang zwischen positiver Unternehmenskultur und dem Wunsch der Beschäftigten, später in den Ruhestand zu gehen«, erklärte Krapf. »Wer mehr Wertschätzung, Selbstbestimmung und Flexibilität am Arbeitsplatz erlebt, der arbeitet auch länger. Beschäftigte, für die jeder Tag ein Spießrutenlauf ist, werden dies hingegen nicht tun.«
Daher sei es wichtig, genau an diesen Stellschrauben anzusetzen. »Ältere Beschäftigte verfügen über unfassbar viel Erfahrungswissen«, sagte Krapf. Sinnvoll sei es daher, ihre Bedürfnisse zu ermitteln sowie Begegnungen und Lernräume zu schaffen, empfiehlt der IFBG-Geschäftsführer.
Wie lange Arbeitnehmer im Job bleiben, hängt auch von der Betriebsgröße, der Branche und der Gesundheit ab – das zeigt der zweite Teil des Reports. Dafür wertete das Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen (aQua-Institut) die Abrechnungsdaten von mehr als 420.000 bei der TK versicherten Berufstätigen aus den Geburtsjahrgängen 1948 bis 1956 aus.
Dabei zeigte sich, dass kleinere Betriebe im Schnitt mehr Beschäftigte bis zum Rentenalter an sich binden können als große Unternehmen. Während in Firmen mit bis zu vier Beschäftigten 17,2 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch mit 67 noch berufstätig sind, trifft das bei Unternehmen mit 400 und mehr Beschäftigten nur auf 6,4 Prozent zu. »In kleinen Betrieben bekommen die Arbeitnehmer vermittelt, dass von ihnen etwas abhängt. Das führt zu mehr Verantwortlichkeit«, nennt Thomas Grobe vom aQua-Institut einen möglichen Grund dafür.
Das trifft auch auf den Bereich Pharmazie zu. So ergab die Auswertung, dass dort – also unter anderem auch in öffentlichen Apotheken – 18,7 Prozent der Beschäftigten mit 67 Jahren noch berufstätig sind. In den Berufsgruppen Human- und Zahnmedizin ist es sogar mehr als jeder dritte Beschäftigte (38,3 Prozent).
Darüber hinaus zeigt sich Grobe zufolge ein deutlicher Zusammenhang zwischen den Fehlzeiten der Beschäftigten in jüngeren Jahren und dem längeren Arbeiten über das reguläre Renteneintrittsalter hinaus. »Von den Beschäftigten, die im Jahr 2012 im Vorfeld des Beobachtungszeitraums keinen einzigen Tag arbeitsunfähig gemeldet waren, waren 14,1 Prozent mit 67 Jahren, also nach ihrem regulären Renteneintritt, immer noch berufstätig. Von den Beschäftigten, die 43 Tage oder mehr krankgeschrieben waren, waren es nur 7,1 Prozent.«