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WHO-Studie
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Jede vierte Frau erlebt Gewalt in der Partnerschaft

Rund um den Globus erleben viele Frauen in ihren Beziehungen Gewalt. Eine WHO-Studie bekräftigt das Ausmaß des Problems.
AutorKontaktdpa
AutorKontaktPZ
Datum 17.02.2022  11:58 Uhr
Gewalt gegen Frauen in Zentraleuropa am geringsten

Gewalt gegen Frauen in Zentraleuropa am geringsten

Am weitesten verbreitet ist Gewalt gegen Frauen in der Partnerschaft der Studie zufolge in Ozeanien (49 Prozent), am geringsten in Zentraleuropa (16 Prozent). In ärmeren Ländern ist sie generell häufiger als in reicheren. Für Deutschland sind in der Studie keine Zahlen genannt. Nach Angaben des Bundesfamilienministeriums wird auch hierzulande etwa jede vierte Frau mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexualisierter Gewalt durch ihren aktuellen oder ihren früheren Partner.

Als Schwächen ihrer Studie nennen die Forscher die regional unterschiedliche Verfügbarkeit und Qualität der Daten, Untergruppen wie Menschen mit Behinderungen und ethnische Minderheiten seien nicht voll erfasst. Zudem beruhten viele Daten auf Selbstauskünften, etwa zur Art der Beziehung.

Was können Apotheken tun?

Apotheken können auf das bundesweite Hilfetelefon »Gewalt gegen Frauen« hinweisen. Im Jahr 2020 war die ABDA an einer Infokampagne für das Hilfetelefon beteiligt. Unter der Telefonnummer 08000 116 016, per E-Mail und im Sofort- oder Termin-Chat auf hilfetelefon.de erhalten Betroffene rund um die Uhr Unterstützung. Auf Wunsch vermitteln die Beraterinnen betroffene Frauen auch an eine Einrichtung vor Ort weiter. Bei Bedarf kann die Beratung in 17 Fremdsprachen sowie in Deutscher Gebärdensprache und in Leichter Sprache erfolgen.

In der Pandemie wurde außerdem das Codewort »Maske 19« für Frauen und Mädchen etabliert, die wegen häuslicher Gewalt Hilfe in Apotheken suchen wollten. Eine langfristiges Konzept, das auch nach der Pandemie noch Bestand haben soll, stammt von der Apothekerkammer Thüringen. Nennen Betroffene das Codewort »Violind« in teilenehmenden Apotheken, bekommen sie eine Violind-Pflasterbox. Diese dient als Tarnung, um betroffenen Frauen unauffällig Informationen zu häuslicher Gewalt in Form einer »Packungsbeilage« und Telefonnummern von örtlichen Beratungsstellen mitzugeben. Dort wird auch auf die Website Violind.de hingewiesen, auf der die wichtigsten Informationen und Kontaktdaten jederzeit abrufbar sind. Apotheken, die sich an dem Projekt beteiligen wollen, erhalten eine Onlineschulung, die von Mitarbeiterinnen der Frauenhäuser gehalten wird. Im Oktober und November 2021 fanden solche Schulungen bereits statt. Weitere Schulungen sind für das Frühjahr 2022 geplant.

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