Pharmazeutische Zeitung online
Interview mit Ratiopharm-Chef

»Ist es sinnvoll, alles zu ökonomisieren?«

Andreas Burkhardt, Geschäftsführer von Ratiopharm sowie von Teva Deutschland und Österreich, erklärt im Interview mit der PZ, warum es immer wieder zu Lieferschwierigkeiten kommt, wo die Politik in seinen Augen ansetzen müsste und warum Medikamentenengpässe auch ein philosophisches Thema sind.
Melanie Höhn
06.02.2023  12:35 Uhr

Gibt es Preiserhöhungen?

PZ: Heben Sie aufgrund der Aussetzung der Festbeträge die Produktpreise an?

Burkhardt: Unser Ziel ist eine langfristige und faire Preisgestaltung, die verträglich für unsere Patientinnen und Patienten ist. Aktuell analysieren wir noch die Lage.

PZ: Wo sollte die Politik bei den Lieferengpässen ansetzen?

Burkhardt: Das Wichtigste ist, sich anzuschauen, für welche Produkte diese sehr harten preisorientierten Maßnahmen noch gelten sollen. So würde ich den Medikamentenkatalog durchscannen. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat da schon einen relativ guten Einblick, was auf jeden Fall ein guter Ansatz ist. Bei den Kindermedikamenten wird das jetzt schon diskutiert. Aber es gibt auch viele andere Medikamente, bei denen eine starke Verengung des Markts spürbar ist. Auch dort sollten die Preismechanismen aussetzen – und zwar nicht nur für drei Monate. Unternehmen brauchen einen Planungshorizont von fünf Jahren. Nur dann lohnt sich eine Investition.

PZ: Was muss sich neben dem Preis noch ändern?

Burkhardt: Neben dem Preis müssen ein paar weitere Attribute hinzugefügt werden, wie etwa Umwelt- oder Sozialauflagen. Alle Unternehmen, die an der Versorgung teilnehmen, sollten eben nicht nur die billigsten sein, sondern auch andere Kriterien erfüllen. Dann wird auch die Versorgung wieder breiter. Und wir haben in Europa wieder bessere Chancen, daran teilzunehmen. Der Pharmabereich ist aber ein hochreguliertes Umfeld und deswegen wird es eine Weile dauern, bis die Veränderungen Wirkung zeigen. Eine schnelle Maßnahme wird es nicht geben.

Sollte der Staat deutlicher eingreifen?

PZ: Ihre Prognose – Wie wird sich die Liefersituation entwickeln?

Burkhardt: Die Liefersituation wird wegen der Lieferketten definitiv noch eine Weile angespannt bleiben. Nach der Coronavirus-Pandemie dauert es meiner Meinung nach noch eine Weile, bis sich dieses System wieder eingependelt hat. Was die Erkältungsmedikamente angeht, wird es uns sicher helfen, dass der Winter irgendwann vorbei ist – und damit die Grippesaison rückläufig. Bei den Medikamenten mit nur einem oder zwei Anbietern im Markt wird es immer wieder zu Problemen kommen, denn die Auswirkungen können schwer von nur einem Unternehmen kompensiert werden. Ich finde, es ist auch ein philosophisches Thema. Was ist eigentlich die Aufgabe des Staates? Und da muss man sich überlegen: Ist es sinnvoll, alles zu ökonomisieren? Die Aufgabe des Staates ist es, für den Schutz der Menschen zu sorgen und sicherzustellen, dass sie wirklich versorgt sind. Und das erfüllt er heute nicht: Stattdessen scheren wir alle Medikamente über den selben Kamm. Wir haben uns ein Konstrukt geschaffen, das schwer steuerbar ist. Mittlerweile ist der Aufschrei so groß, dass die Politik verstanden hat: Das funktioniert so nicht mehr.

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