Isotonisierung von Augentropfen leicht(er) gemacht |
Die manuelle Berechnung von Isotonierungsmittel und Osmolalität bei der Herstellung von wässrigen Augentropfen ist umständlich und zeitaufwendig. Unterstützung bietet ein neues Rechentool von DAC/NRF. / © Adobe Stock/Dmitry Vereshchagin
Damit wässrige Augentropfen oder Augenbäder reiz- und schmerzfrei angewendet werden können, müssen der pH-Wert (Euhydrie) sowie der osmotische Druck (annähernde Isotonie) an das physiologische Milieu der Tränenflüssigkeit angepasst werden. Dabei wird hinsichtlich der Tonizität eine Osmolalität von etwa 250 bis 300 mosmol/kg empfohlen.
Als Isotonisierungsmittel wird in der Regel Natriumchlorid eingesetzt, wobei die benötigte Menge auf Basis der Gefrierpunktserniedrigung der Einzelbestandteile mit der DAC-Anlage B errechnet werden kann. Manuell erweist sich das vor allem in komplexen Zubereitungen als sehr umständlich und unkomfortabel. Eine Arbeitserleichterung ist die neue Excel-Rechenhilfe »Osmolalität und Isotonisierung«, die bei den DAC/NRF-Tools online zur Verfügung steht. Die Gefrierpunktserniedrigung der wässrigen Lösung und der Isotonisierungsmittelgehalt [%] werden berechnet nach DAC-Anlage B: Angaben zur Isotonisierung (Stand: 2019/1).
Abbildung 1: Formeln zur Berechnung des Beitrags zur Gefrierpunktserniedrigung (1), des Prozentgehaltes (2) und der Soll-Einwaage an Isotonisierungsmittel (3) und der Osmolalität (4). / © DAC/NRF
Die Rechenhilfe enthält spezifische Gefrierpunktserniedrigungen 1-prozentiger wässriger Substanzlösungen aus der DAC-Anlage B. Obsolete Substanzen wurden entfernt. Hinzugefügt wurden auf zwei Nachkommastellen gerundete Angaben für 14 relevante Substanzen. Hierzu wurden Literaturdaten abgeglichen, die Werte laboranalytisch bestimmt, berechnet oder die Methoden kombiniert.
Die Substanzbezeichnungen wurden gemäß den Monographien (DAC, Ph. Eur., USP) aktualisiert. Entsprechend der aktuellen Ph. Eur. wurde beispielsweise »Lidocainhydrochlorid Ph. Eur.« um das enthaltene Kristallwasser (Hydrat) zu »Lidocainhydrochlorid-Monohydrat Ph. Eur.« ergänzt. Enthält die Monographiebezeichnung der Ph. Eur. noch nicht das nach Summenformel enthaltene Kristallwasser, wird dieses in Klammern angegeben, beispielsweise »Atropinsulfat (Monohydrat) Ph. Eur.«.
Die missverständliche Einheit der spezifischen Gefrierpunktserniedrigung ΔT wurde von Kelvin (K) auf K/% präzisiert, um die mathematisch korrekte Umrechnung sicherzustellen.
Neu ist die Nennung von fünf Stammzubereitungen, wie Edetathaltige Benzalkoniumchlorid-Stammlösung 0,1 % (NRF S.18.). Technisch wurden diese Substanzen nicht direkt in 1-prozentiger Verdünnung vermessen. Unter Verwendung der Rechenhilfe wurden zunächst die Gefrierpunktserniedrigungen unverdünnt bestimmt. So wird am Beispiel der Edetathaltigen Benzalkoniumchlorid-Stammlösung 0,1 % pH 5,5 (NRF S.18.) mit Natriumedetat-Dihydrat in 1-prozentiger und Natriumhydroxid (mono-monovalente Elektrolyte, Mr = 40) in 0,016-prozentiger Konzentration als weitere Bestandteile die Gefrierpunktserniedrigung zu 0,17 K ermittelt. Die Angaben der spezifischen Gefrierpunktserniedrigung beziehen sich grundsätzlich auf 1-prozentige Lösungen der Substanzen, sodass der Wert durch 100 % auf 0,0017 K/% geteilt und auf vier statt zwei Nachkommastellen gerundet angegeben wird. Dadurch wird der relative Rundungsfehler gering gehalten und der niedrige Wert ist zu erkennen.