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Diabetes im Alter

Individuelle Therapie ist ein Muss

Multimorbide Patienten mit Diabetes brauchen ein individuell abgestimmtes Therapiemanagement. Nur das verhilft ihnen zu mehr Lebensqualität und Autonomie. Apotheker gehören zu den ersten Ansprechpersonen.
Christopher Waxenegger
14.05.2020  11:00 Uhr

In Deutschland wird jährlich bei bis zu 500.000 Menschen Diabetes mellitus neu diagnostiziert (1). Die Prävalenz steigt im Alter an und liegt bei Menschen über 80 Jahren bei rund 33 Prozent (2).

Die Therapie von geriatrischen Patienten, also älteren multimorbiden Menschen mit einer mehr oder minder ausgeprägten Funktionseinschränkung, muss individuell mit dem Betroffenen und/oder mit den Betreuungspersonen festgelegt werden. Besonders zu berücksichtigen sind der Erhalt der Funktionalität und der Lebensqualität sowie die Risikoreduktion für Hypoglykämien. Die Vermeidung von Folgeerkrankungen tritt mit zunehmendem Alte in den Hintergrund, ebenso die exakte Einstellung des Langzeitblutzuckers (HbA1c).

Optimal ist eine interdisziplinäre Betreuung, die Hausarzt, Fachärzte, Angehörige und Pflegefachkräfte gemeinsam leisten. Der Apotheker ist ein essenzieller Partner in diesem multimodalen Therapiekonzept.

Sollen alle älteren Menschen auf Diabetes untersucht werden? Ein allgemeines Screening wird nicht empfohlen. Die aktuelle S2k-Leitlinie »Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle des Diabetes mellitus im Alter« der Deutschen Diabetesgesellschaft (DDG) sieht die regelmäßige (alle zwei Jahre) Bestimmung des Nüchtern-Blutzuckers als ausreichend an. Die Blutglucose wird bei Einnahme potenziell diabetogener Medikamente oder Diabetes-typischen Beschwerden anlassbezogen bestimmt. Auf den oralen Glucosetoleranztest (OGTT) soll laut DDG verzichtet werden. Blutzuckerbestimmungen in der Apotheke ergänzen die Vorsorgeuntersuchungen und erreichen insbesondere jene Menschen, die nicht regelmäßig zum Arzt gehen.

Therapieziele individuell festlegen

Die Formulierung der individuellen Therapieziele erfordert in der Regel viel Zeit und Fingerspitzengefühl, wobei Angehörige und Pflegepersonen so früh wie möglich einzubeziehen sind. Zu Beginn erstellt der Arzt ein geriatrisches Assessment. Dies ist eine umfangreiche Erhebung sämtlicher relevanter Umstände und umfasst nicht nur krankheitsspezifische, sondern auch soziale Aspekte. Zu den krankheitsspezifischen Aspekten zählen Kognition, Mobilität, Sturzgefahr, Gebrechlichkeit, Komorbiditäten, Ernährungszustand und allgemeine Performance des Patienten. Soziale Aspekte beinhalten die Finanzen, etwaige Hilfspersonen und die aktuelle Wohnsituation.

Oberes Therapieziel ist der bestmögliche Erhalt der Autonomie des Patienten. Im weiteren Verlauf werden gemeinsam (»shared decision making«) die individuellen Ziele formuliert, festgelegt und kontinuierlich geprüft. Eine Umfrage bei geriatrischen Patienten hat ergeben, dass der Erhalt von Lebensqualität, die Einfachheit der Behandlung und die Vermeidung von Folgeerkrankungen deren wichtigste Ziele sind. Aus ärztlicher Sicht spielt zusätzlich die Vermeidung von Hypoglykämien eine große Rolle.

Hypoglykämien erhöhen das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse, indem sie unter anderem die Blutgerinnung verstärken. Sie begünstigen Gangunsicherheiten mit möglicher Sturzfolge und damit einhergehende Frakturen (3, 4). Auch kognitive Einschränkungen und demenzielle Erkrankungen werden nachweislich gefördert (5). Frühe Anzeichen sind Schwitzen, Zittern, Heißhunger, Herzklopfen, Schwächegefühl und innere Unruhe. Neurologische Symptome sind Kopfschmerzen, Konzentrations- und Sehstörungen, Verhaltensänderung, Aggressivität und Verwirrtheit.

Wie bei allen Diabetes-Patienten korreliert der HbA1c-Wert nicht direkt mit der Häufigkeit und Schwere von Hypoglykämien. Daher ist bei der Auswahl und Dosierung der Medikation darauf zu achten, zu niedrige Blutzuckerspiegel vermeiden.

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