Pharmazie

Neue Erkenntnisse aus Interaktionsstudien von CSE-Hemmern
(Statinen) mit dem T-Kanal-Blocker Mibefradil zeigen, daß - je nach
verwendetem Statin - die beiden Substanzgruppen kombinierbar sind.
Uneingeschränkt gilt dies für Cerivastatin, Pravastatin oder Fluvastatin plus
Mibefradil; Atorvastatin ist dagegen nur mit Standardosierungen (10 mg) des
T-Kanal-Blockers kombinierbar; zusammen mit Simvastatin oder Lovastatin sollte
er gar nicht eingesetzt werden. Diese Ergebnisse teilt das Unternehmen
Hoffmann-La Roche in einer Presseinformation mit. Es stützt sich dabei auf ein
Gutachten des Pharmakologen Professor Dr. Eike-Albrecht Noack von der
Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf.
Die Begründung für die substanzabhängige Kombinierbarkeit liegt im Metabolismus
der Wirkstoffe. Mibefradil selbst wird über das Cytochrom P450-System (CYP
3A4) verstoffwechselt. Da Fluvastatin und Pravastatin weitgehend unabhängig von
CYP 3A4 metabolisiert werden, ist mit ihnen eine Kombination ohne
Einschränkungen möglich, so das Unternehmen. Gleiches gelte auch für Cerivastatin:
Trotz dessen bevorzugter Metabolisierung über CYP 3A4 seien in Kombination mit
Mibefradil in den Studien die Plasmaspiegel des CSE-Hemmers weitgehend
unbeeinflußt geblieben.
Bei Atorvastatin, das ebenfalls bevorzugt über CYP 3A4 metabolisiert wird, habe
sich unter gleichzeitiger Anwendung von Mibefradil eine moderate
Plasmaspiegelerhöhung des Statins gezeigt; dieser Anstieg stelle jedoch kein
Sicherheitsproblem für die Patienten dar, so daß der kombinierte Einsatz von 10 mg
Atorvastatin mit der Mibefradil-Standarddosis von 50 mg möglich sei.
Anders bei der gleichzeitigen Gabe von Simvastatin und dem T-Kanal-Blocker: Hier
kam es zu einem siebenfachen Anstieg der Wirkform von Simvastatin im Plasma,
wodurch das Risiko einer Rhabdomyolyse (Auflösung quergestreifter Muskelfasern)
steigt. Mit Simvastatin oder Lovastatin - beide überwiegend über CYP 3A4
metabolisiert und beide nur gering bioverfügbar - sollte daher nach Einschätzung von
Fachleuten eine kombinierte Anwendung mit Mibefradil vermieden werden.
Artikel von der PZ-Redaktion



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