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Beratung vermeidet Fehler

28.06.2004  00:00 Uhr
PZ-Akademie Kongress

Beratung vermeidet Fehler

Im Grunde ist es eine Binsenweisheit, dass ein Arzneimittel nur dann optimal wirkt, wenn es auch korrekt angewendet wird. Eine geschätzte Fehlerquote von bis zu 50 Prozent falsch angewendeter Medikamente zeigt jedoch, dass das Problem zwar bekannt, aber keinesfalls befriedigend gelöst ist. Der Schlüssel dazu liegt in erster Linie bei den Apothekern.

„Vor allem bei modernen Arzneiformen müssen Apotheker ihren Patienten die korrekte Anwendung erklären“, stellte Dr. Klaus Gerlach fest. Dies gelte bereits für die vergleichsweise einfach einzunehmenden oralen Arzneiformen, sagte der Vorsitzende des Fortbildungsausschusses der sächsischen Landesapothekerkammer. Selbst die Anwendung von Säften berge Fehlerquellen. Etwa wenn statt des mitgelieferten Dosierlöffels ein zu großer oder zu kleiner Esslöffel zum Abmessen der Saftmenge verwendet werde.

Bei festen Arzneiformen sieht Gerlach eine der Hauptschwierigkeiten im Teilen der Arzneimittel. Viele Patienten seien es gewohnt, Tabletten zu zerkleinern, bevor sie diese einnehmen. Bei bestimmten Zubereitungen könnte dadurch jedoch die Wirkung des Arzneimittels gravierend verändert werden, etwa bei magensaftresistenten Filmtabletten oder Dragees. Es liege in der Hand des Apothekers, hier mit einem kurzen Hinweis Einnahmefehler zu vermeiden.

Patienten, die Bisphosphonate einnehmen, sollten unbedingt beraten werden, sagte Gerlach. Viele Arzneistoffe dieser Klasse hätten eine geringe Bioverfügbarkeit. Werden sie mit Kaffee oder Orangensaft eingenommen, sinke die Wirksamkeit deutlich. Die generelle Empfehlung für die Einnahme von Bisphosphonaten laute deshalb: Auf nüchternen Magen mit einem Glas Wasser einnehmen und für mindestens 30 Minuten aufrecht bleiben.

Arzneimittel sollten grundsätzlich mit Wasser oder Tee eingenommen werden. Es gebe keinen erkennbaren Grund, warum der Patient seine Medikamente mit Kaffee, alkoholischen Getränken oder Säften herunterspülen sollte, so Gerlach. In wenigen Fällen kann jedoch die Resorption fettlöslicher Substanzen mit Milch oder einer fetthaltigen Mahlzeit verbessert werden. Dies gelte zum Beispiel für das Anthelmintikum Albendazol oder die Antimykotika Griseofulvin und Itraconazol. Im Gegensatz dazu dürften Tetracycline und Bisphosphonate, Levodopa oder Ursodesoxycholsäure keinesfalls mit Milch oder anderen calciumreichen Getränken eingenommen werden.

Besonders hoch ist der Anteil der Anwendungsfehler laut Gerlach bei inhalativen Arzneiformen. Sieben von zehn Patienten wenden Sprays, Dosieraerosole oder Pulverinhalatoren nicht wie vorgesehen an. Gründe für die Fehler seien unter anderem schlechte Atemkoordination, zu geringe Atemkraft oder mangelnde Mundhygiene. Probleme ergäben sich auch, wenn der Patient von einer Dosierhilfe auf die andere wechsele. Von der Gerätetechnik unabhängige Grundregeln seien: Vor der Inhalation langsam ausatmen; Mundstück fest mit den Lippen umschließen; tief einatmen; Atem für mindestens 5 Sekunden anhalten; langsam ausatmen.

Häufig Probleme gebe es auch bei der Anwendung von transdermalen therapeutischen Systemen (TTS). Patienten, die Membran oder Matrixpflaster anwenden, müssten unbedingt darauf hingewiesen werden, dass sie die Klebefläche nicht mit den Fingern berühren sollen, das Pflaster auf eine trockene und saubere Hautstelle auftragen, die Applikationsstellen häufig wechseln und die Klebestelle so wählen, dass das Pflaster bei Bewegung nicht ständig gefaltet wird. Baden und Duschen sei mit den Pflastern grundsätzlich möglich. Im Gegensatz zu Matrixpflastern dürften Membranpflaster wegen der Gefahr einer Sturzentleerung des Wirkstoffes nicht zerschnitten werden.

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