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Hirudin versus Heparin nach Hüftoperation

09.02.1998  00:00 Uhr

- Medizin

Govi-Verlag

Hirudin versus Heparin nach Hüftoperation

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< Die tiefe Beinvenenthrombose stellt eine häufige Komplikation einer totalen Hüftgelenkendoprothese dar. Zur Prophylaxe thromboembolitischer Kombinationen werden bislang unfraktionierte Heparine, niedermolekulare Heparine sowie niedrigdosierte Vitamin-K-Antagonisten eingesetzt.

Rekombinantes Hirudin (Desirudin), ein spezifischer Thrombin-Hemmstoff, stellt eine Neuentwicklung in der antithrombotischen Therapie dar. Sein Wirkmechanismus ist bislang einzigartig, da es sowohl freies als auch fibrin-gebundenes Thrombin inaktiviert. Desirudin unterscheidet sich vom natürlich vorkommenden Hirudin durch das Fehlen einer Sulfat-Gruppe. In Deutschland ist es bislang zur Therapie der Heparin-induzierten Thrombozytopenie vom Typ II (HIT II) zugelassen. In zwei Multicenterstudien erwies sich Desirudin (zweimal täglich 15 mg) zur Prophylaxe der tiefen Beinvenenthrombose beim totalen Hüftgelenkersatz als sicher und wirksamer als unfraktioniertes Heparin (dreimal täglich 5000 IU).

Es existieren zahlreiche Hinweise, daß niedermolekulare Heparine in der orthopädischen Chirurgie dem unfraktionierten Heparin überlegen sind. In der vorliegenden randomisierten Doppelblindstudie wurde daher die antithrombotische Wirksamkeit von Desirudin mit der eines niedermolekularen Heparins verglichen.

Beide Behandlungsregime werden präoperativ begonnen. Dabei wurde das niedermolekulare Heparin Enoxaparin (Clexane 40 mg®) am Abend vor der Operation erstmals appliziert, Desirudin (15 mg) 30 Minuten vor Beginn der Operation. Anschließend wurde Enoxaparin einmal täglich, Desirudin zweimal täglich in der jeweiligen Dosierung appliziert. Die Behandlungsdauer lag zwischen acht und zwölf Tagen. Eine tiefe Beinvenenthrombose wurde mittels bilateraler Venographie diagnostiziert.

In 31 Zentren in zehn europäischen Ländern wurden insgesamt 2079 Patienten aufgenommen. Zur Beurteilung der Wirksamkeit wurden die Daten von 1587 Patienten ausgewertet. In der Desirudingruppe zeigte sich im Vergleich zur Enoxaparingruppe eine signifikant geringere Rate an proximalen, tiefen Venenthrombosen (4,5 versus 7,5 Prozent, p=0,01).

Dies bedeutet eine relative Risikoreduktion um 40,3 Prozent und eine um 28 Prozent geringere Gesamtrate an tiefen Venenthrombosen (18,4 versus 25,5 Prozent, p=0,001). Die Sicherheitsprofile waren in beiden Behandlungsgruppen vergleichbar. Die prä- und postoperative Gabe von Desirudin ist demnach zur Prophylaxe tiefer Venenthrombosen beim totalen Hüftgelenkersatz wirksamer als ein niedermolekulares Heparin.

Quelle:
Eriksson, B.I., et al., N. Engl. J. Med. 337 (1997), 1329-1335

PZ-Artikel von Wolfgang Kämmerer, Wiesbaden
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