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09.02. Institut sucht Nepal-Reisende für Tests
dpa. Zur Erforschung des Ansteckungsrisikos für Hepatitis E
sucht das Münchner Tropeninstitut Nepal-Touristen als
Versuchspersonen. Das Hepatitis-E-Virus kommt in Afrika,
Südamerika und Südostasien vor. Besonders im Kathmandu-Tal
(Nepal) besteht ganzjährig ein Infektionsrisiko. In der Regenzeit
kommt es dort immer wieder zu Hepatitis-E-Epidemien. Hepatitis-E
ist eine Form der infektiösen Gelbsucht, die durch verunreinigte
Nahrungsmittel und Trinkwasser übertragen wird. Ein Impfstoff
dagegen ist gegenwärtig in Entwicklung, teilte die Universität am
Montag mit. Das Tropeninstitut der Münchner
Ludwig-Maximilian-Universität sucht bundesweit Touristen, die
eine Nepal-Reise planen. Sie sollen sich vor der Reise Blut
abnehmen lassen, um zu klären, ob sie Antikörper gegen
Hepatitis-E-Viren haben. Sechs Monate nach dem Ende der Reise
sollen diese Personen noch einmal für eine Blutuntersuchung zur
Verfügung stehen, um zu prüfen, ob sie sich unterwegs infiziert
haben. Als Dank für die Mithilfe können die Touristen die
empfohlene Reiseimpfung für Nepal kostenlos erhalten.
09.02. Reiche Menschen rauchen und trinken mehr
dpa. Statistisch gesehen lassen ärmere Menschen ihre Finger
häufiger von Alkohol und Zigaretten als finanziell gut gestellte
Bürger. Das geht aus einer Erhebung des Landesamtes für
Datenverarbeitung und Statistik in Düsseldorf hervor. Die
Genußkurve wächst mit den Einnahmen. Leistet sich eine
vierköpfige Familie mit 3.000 Mark Nettoeinnahmen monatlich 15
Zigaretten und 13 Liter Bier, Schnaps und Wein, so konsumiert die
Familie mit dem doppelten Einkommen schon satte 20 Liter
Alkoholisches und über 100 Zigaretten. Erst die Großverdiener
schauen wieder etwas mehr auf die Gesundheit und fallen mit 19
Litern und 79 Glimmstengeln etwas ab.
09.02. Anzag gegen Bindung an Großaktionäre
vwd. Die Andreae-Noris Zahn AG (Anzag), Frankfurt, steht einer
engeren Anbindung an die beiden Großaktionäre Sanacorp
Pharmahandel AG, Planegg, und Noweda e.G.
Apothekergenossenschaft, Essen, eher skeptisch gegenüber. Bei
einem Zusammenschluß müsse für die Aktionäre der Anzag erkennbar
mehr herauskommen, als der Pharmagroßhändler aus eigener Kraft
bewerkstelligen könne, sagte der Sprecher des Vorstandes, Hermann
Franke, in Frankfurt. Die Sanacorp hält mittlerweile (inklusive
seiner Kaufoptionen) knapp unter 50 Prozent der Stimmrechte von
Anzag, weitere 25 Prozent liegen bei Noweda. Nach den Worten
Frankes präferiert Sanacorp eine europäische Holding an der neben
der Anzag und Sanacorp beispielsweise auch die Herba Chemosan
Apotheker AG, Wien beteiligt sein sollen. Die genossenschaftliche
Noweda sei dagegen für eine deutsche Lösung, bei der die drei
Pharmagroßhändler Anzag, Sanacorp und Noweda enger
zusammenrücken. Die Anzag selbst habe kein primäres Interesse an
einer Übernahme, erklärte Franke. Bei einem eventuellen
Zusammenschluß sind möglicherweise auch kartellrechtliche Fragen
noch zu klären, denn die drei Firmen erzielen gemeinsam einen
Marktanteil von gut 36 Prozent. Andere große Wettbewerber sind
Gehe (18,5 Prozent) und Phönix (28 Prozent).
06.02. Preisverordnung: Änderungen kommen pünklich
PZ. Das Bundeswirtschaftsministerium rechnet damit,
daß die Änderung der Arzneimitelpreisverordnung pünktlich zum 1.
Juli 1998 in Kraft tritt. Der Wirtschaftsausschuß des Bundesrates
werde der Änderung der Arzneimittelpreisverordnung in der
nächsten Sitzung ohne Nachbesserungen zustimmen, sagte Dr. Peter
Klocker, Referatsleiter beim Bundeswirtschaftsministerium, auf
einer Veranstaltung des Colloquium Pharmaceuticum am 6. Februar
in Bonn. Die Neufassung werde wie geplant zum 1. Juli in Kraft
treten. In seiner Sitzung am 22. Januar hatte der
Wirtschaftsausschuß die Zustimmung zur Änderung verweigert und
zusätzliche Informationen gefordert. Die Änderung der
Arzneimittelpreisverordnung sieht eine Kappung der Zuschläge für
Großhandel und Apotheken bei einem Verkaufspreis von mehr als
1063, 81 DM vor. Als Ausgleich für die Apotheken werden die
Notdienstgebühr und die Rezepturzuschläge angehoben.
05.02. Ärzte melden mehr Grippeerkrankungen
In Deutschland mehrt sich die Anzahl der Grippeerkrankungen.
"Die Aktivität von Grippeviren in einzelnen Regionen hat sich
erhöht, eine weitere Zunahme in den kommenden Wochen ist
wahrscheinlich." Das sagte der wissenschaftliche Leiter der
bundesweiten Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI), Helmut Uphoff,
am Donnerstag der dpa in Marburg. Die AGI wertet die
wöchentlichen Berichte von rund 600 Arztpraxen in ganz
Deutschland über den Anteil der an Erkältungskrankheiten
leidenden Patienten aus, um rechtzeitig vor einem drohenden
Ausbruch der Virusgrippe vom Typ Influenza A warnen zu können.
Ein Trend zu einer flächigen Ausbreitung der Grippeviren jedoch
nicht eindeutig auszumachen, "eventuell bekommen wir aber eine
Influenzawelle". Von einem gehäuften Auftreten
influenza-ähnlicher Erkrankungen berichteten mehrere Praxen in
Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Baden-Württemberg,
Rheinland-Pfalz, Hamburg und einigen anderen Regionen. Einen
konkreten Zusammenhang zwischen der derzeitiger Witterung und der
Zunahme von Grippeinfekten sieht Uphoff nicht: "Wir wissen, daß
das Virus empfindlich ist gegen Sonneneinstrahlung und sich
bevorzugt im feuchten und kalten Klima ausbreitet. Insgesamt
hängt die Aktivität aber von vielen verschiedenen Faktoren ab",
sagte der Wissenschaftler.
05.02. Kombitherapie verbessert Heilerfolg bei HCV
PZ. Die kombinierte Anwendung von Interferon alfa-2b und dem
Nukleosid-Analogon Ribavirin verbessert die Langzeit-Ansprechrate
bei Patienten mit rezidivierender chronischer Hepatitis C auf
48,6 Prozent. Unter Interferon-Monotherapie liegt dieser Wert nur
bei 4,7 Prozent. Die neuen Ergebnisse stützen sich auf Studien
mit 345 Patienten mit chronischer Hepatitis C, bei denen es nach
Absetzen einer primär erfolgreichen Interferon-Monotherapie zu
einem Rezidiv gekommen war. Sie erhielten über 6 Monate entweder
Interferon alfa-2b (dreimal 3 Millionen I.E. pro Woche) plus
Ribavirin (1000 bis 1200 mg/d) oder plus Placebo. Unter
Interferon-Monotherapie (n=172) betrug die virologische
Ansprechrate bei Behandlungsende 49 Prozent, nach 6 Monaten
Nachbeobachtung nur noch 4,7 Prozent. Unter der
Kombinationstherapie aus Interferon und Ribavirin (n=173) lag die
virologische Ansprechrate zum Behandlungsende bei 82 Prozent, zum
Ende der Nachbeobachtungszeit noch bei 48,6 Prozent. Die Zahl der
Hepatitis C-Virus-Träger wird allein in Deutschland auf fast
800.000 geschätzt. 60 bis 90 Prozent der Fälle verlaufen
chronisch, bei 20 bis 30 Prozent kommt es zu einer Leberzirrhose;
das Leberzellkarzinom-Risiko ist deutlich erhöht.
05.02. Fünffach-Impfstoff für Kinder
dpa. Ein neues Fünffach-Kombinationspräparat schützt vor
Infektionskrankheiten im Kindesalter mit einer einzigen Spritze.
Wie der Hersteller, Pasteur Merieux MSD (Leimen,
Rhein-Neckar-Kreis), am Donnerstag in Berlin mitteilte, wirkt der
Impfstoff gleichzeitig gegen Diphtherie, Wundstarrkrampf,
Keuchhusten, Hirnhautentzündung und Kinderlähmung. Auch die Firma
SmithKline Beecham (München) hat eine deutsche Zulassung für
einen Fünffach-Impfstoff erhalten. Die neue Wirkstoffkombination,
die nur per Spritze verabreicht wird, entspricht den jüngsten
Empfehlungen der Ständigen Impfkommission. Sie hatte kürzlich
angewiesen, die Kinderlähmung-Schluckimpfung aufzugeben und durch
vollständig abgetötete Polio-Viren zu ersetzen, die gespritzt
werden müssen. Die neue Kombination (Handelsname Pentavac) wird
ab dem dritten Lebensmonat den Säuglingen in vierwöchigem Abstand
dreimal verabreicht. Die vierte Dosis folgt zwischen dem 12. und
15. Lebensmonat. Um eine langfristige Polioimmunität zu erzielen,
muß der Impfschutz bei Jugendlichen nochmals zwischen dem 11. und
18. Lebensjahr aufgefrischt werden, erläuterten Ärzte vor
Journalisten.
04.02. Kaum Auswirkungen durch hohe Zuzahlung
PZ. Die erhöhten Zuzahlungen der Krankenkassen-Versicherten für
Arzneimittel haben Marktstrukturen nicht verändert. Sie brachten
noch nicht einmal einen Trend zu größeren Packungen, erklärt der
Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA). Allenfalls gibt
es nach den Worten des VFA-Vorsitzenden Horst Freisler "eine
leichte Dämpfung des Marktes". Dennoch sind die Pharmafirmen mit
1997 nicht ganz zufrieden. Mit einem Plus von 2,1 Prozent auf
25,4 Milliarden DM zu Herstellerabgabepreisen blieb das Wachstum
auf dem deutschen Apothekenmarkt relativ gering. Ausschließlich
die Strukturkomponente (+5,4 Prozent) bestimmte dieses Wachstum:
Die Nachfrage nach innovativen hochwirksamen Arzneimitteln ist
gestiegen. Allerdings blieb der Anteil der normierten
Packungsgrößen am Gesamtmarkt gleich: Die kleinste Einheit, die
Nl-Packung, deckt 49 Prozent des Marktes ab; der Anteil der
N2-Packungen liegt bei 30 und der N3-Packungen bei 22 Prozent.
04.02. AOK zahlt für Zahnersatz aus Ausland
dpa. Die Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) Baden-Württemberg
zahlt Zuschüsse auch für im EU-Ausland gefertigten Zahnersatz.
Voraussetzung sei die medizinische Notwendigkeit und das
Vorliegen einer Zahnarztrechnung, teilte die AOK am Mittwoch mit.
Die Kosten werden bis zur Höhe der jeweils geltenden
Festzuschüsse übernommen. Die AOK geht davon aus, daß die
Beschränkung auf in Deutschland gefertigten Zahnersatz einer
EU-rechtlichen Prüfung nicht standhalten würde. Der
AOK-Vorstandsvorsitzende Roland Sing betonte, daß man keinen
Patiententourismus ins Ausland organisieren wolle. Die Absicht
gehe in Richtung der Stärkung des Preiswettbewerbs.
04.02. Roche darf Boehringer übernehmen
dpa. Die Übernahme des Pharmaunternehmens Boehringer Mannheim
durch den Schweizer Chemiekonzern Roche ist nach Angaben der
Roche Holding AG (Basel) von der Europäischen
Wettbewerbskommission genehmigt worden. Die Genehmigung für die
Übernahme der in der Corange Gruppe zusammengefaßten Unternehmen
Boehringer und DePuy enthalte Auflagen, teilte Roche am Mittwoch
weiter mit. Die im vergangenen Mai bekanntgegebene Übernahme soll
rund elf Milliarden Dollar (18 Milliarden DM) kosten.
04.02. Unternehmer bietet Rauchern Wette an
dpa. Die Zigarettenpause für ein Schwätzchen unter Kollegen ist
vielen Rauchern eine liebe Gewohnheit geworden. Aber die Raucher
und ihr blauer Dunst geraten zunehmend in die Schußlinie.
Antirauchergesetze sollen Raucher und Nichtraucher vor
Suchtfolgen bewahren. Eine andere Lösung fand der
geschäftsführende Gesellschafter der Rudolf Wild Werke in
Eppelheim bei Heidelberg, Hans-Peter Wild. Statt Verbote
auszusprechen, hilft er seinen Mitarbeitern, der Sucht zu
entsagen. Der Unternehmer bietet eine Wette an. Wild zahlt 1.000
Mark aus eigener Tasche an rauchende Mitarbeiter, die sechs
Monate lang keine Zigarette anrühren. Raucht der Betreffende ein
Jahr lang nach der Auszahlung nicht, darf er das Geld behalten.
Ist das Verlangen nach einer Zigarette größer als der Wille, dem
Rauch zu entsagen, muß der Mitarbeiter 2.000 Mark an seinen Chef
zurückzahlen. "Ich weiß, das Aufhören fängt im Kopf an. Es ist
ein langer Weg, bis man den Entschluß gefaßt hat", sagt Wild und
spricht damit aus eigener Erfahrung. Erst 1990 entsagte er selbst
endgültig dem blauen Dunst - nach 60 Zigaretten am Tag und zwei
Entwöhnungsanläufen. Der Geschäftsführer gibt sich überzeugt, daß
er seinen Job bei so starkem Tabakkonsum nicht machen könnte.
Deshalb will er seine Einstellung anderen vermitteln.
© 1997 GOVI-Verlag
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