Pharmazeutische Zeitung online

Selbstverständlich

31.10.2005  00:00 Uhr

Selbstverständlich

Es ist gut, dass sich die Bundesländer auf eine Grippepandemie vorbereiten ­ auch wenn diese höchstwahrscheinlich in weiterer Ferne liegt, als dies manche Medien suggerieren. Ein Notfallplan muss stehen, bevor der Notfall eintritt. Die Existenz dieses Plans bedeutet nicht, dass wir unmittelbar vor einer weltweiten Grippeepidemie stehen.

Es ist auch gut, dass sich die Apotheker aktiv an diesem Plan beteiligen (lesen Sie dazu hier). Sie übernehmen die Herstellung von Oseltamivir-Lösung aus Oseltamivirphosphat und Natrium-Benzoat. Damit soll die Bevölkerung nach einem Ausbruch schnell und ausreichend versorgt werden. Niemand kann dies so gut wie die Apotheker.

Für die Apotheker als Heilberufler ist es selbstverständlich, die Arzneimittelversorgung in möglichen Krisenzeiten zu übernehmen. Die Kammern und Verbände haben die Anfragen der Länder deshalb auch nicht mit einer Diskussion über die Höhe der Vergütung verknüpft. Es soll und darf erst gar nicht der Verdacht entstehen, dass Apotheken von einer Grippepandemie profitieren wollen.

Es sind aber nicht nur die Verbände und Kammern, die die Verantwortung für die Arzneimittelversorgung vorbehaltlos akzeptieren. Die meisten Apotheker sehen sich hier persönlich in der Pflicht. Das dokumentiert auch die große Bereitschaft hessischer Apothekerinnen und Apotheker, die sich bei der Landesregierung für diese Aufgabe beworben haben. In Hessen soll die Oseltamivir-Lösung für das ganze Bundesland in 50 ausgewählten Apotheken hergestellt werden. Diese liefern die fertige Ware an den Großhandel und der verteilt sie an Apotheken, die Oseltamivir benötigen. Mehr als 200 Apotheken wollten dies tun. Dabei sind die Anforderungen enorm, denn jede hessische Schwerpunktapotheke muss mit dem Ausbruch einer Epidemie 1000 Dosen täglich herstellen, auch an Wochenenden und Feiertagen.

Zusatzarbeit kommt auf die Apotheken auch in den Bundesländern zu, die sich für ein anderes Vorgehen entschieden haben. So sollen in Nordrhein-Westfalen und Bayern alle Apotheken an der Oseltamivir-Herstellung beteiligt werden. Der Aufwand ist vergleichsweise geringer, mehrere hundert Rezepturen dürften es dennoch werden.

Nach dem Selbstverständnis der Apotheker ist dieses Engagement kaum der Erwähnung wert. Sie haben den Versorgungsauftrag, sie sind die Fachleute. Dennoch ist es bemerkenswert. In einer Zeit, in der sich Politiker aller Parteien fragen, ob nicht allein auf Marktanteile und maximalen Ertrag ausgerichtete Konzerne die Arzneimitteldistribution besser organisieren könnten, liefern die Apotheker eine klare Antwort. Wer Versorgung nicht mit möglichst billiger Logistik verwechselt, der kann nicht ernsthaft am Sinn des freien Heilberufs zweifeln. Es kann doch niemand glauben, dass internationale Versandkonzerne oder große Apothekenketten zwischen Heiligabend und Neujahr rund um die Uhr arbeiten würden, ohne sich dies angemessen oder am besten unangemessen hoch vergüten zu lassen! Die neue Regierung sollte dies bedenken, wenn sie statt einer dringend notwendigen GKV-Finanzreform doch wieder nur die Energie zu einer Kostensenkung über die Deregulierung der Versorgung aufbringt.

Daniel Rücker
Stellvertretender Chefredakteur
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