Veränderungen |
12.09.2005 00:00 Uhr |
Andererseits sollte bei der Umsetzung der Visionen selbstkritisch bedacht werden, dass kulturelle Unterschiede einen solchen Prozess behindern können. Gleiches gilt auch für den Kampf gegen Arzneimittelfälschungen in den Entwicklungsländern. Es klingt sehr einfach, wenn die FIP in einem Statement sagt, dass alle Beteiligten, sprich Apotheker, Industrie, Großhandel und Behörden, nur zusammenarbeiten müssten, um dieses Problem zu lösen oder zumindest zu minimieren. Solange einige Staaten die Herstellung von Fälschungen dulden oder sogar fördern, wird das Problem nicht gelöst. Der flüchtige Leser könnte den Eindruck gewinnen, die FIP sei zu einer Hilfsorganisation mutiert, zumal die rein pharmazeutischen Wissenschaften in Kairo nur eine untergeordnete Rolle spielten. Das stimmt zumindest, was das Engagement in den Entwicklungsländern angeht. Die FIP hat aber ihren Anspruch, die pharmazeutischen Wissenschaften zu fördern, nicht aufgegeben. Verlöre sie den spezifischen Charakter einer pharmazeutischen Organisation, drohte sie zu einer Untergruppe der WHO zu werden.
Nachdem vergangene Woche mit dem FIP-Kongress die internationale Standespolitik im Mittelpunkt des pharmazeutischen Interesses Stand, dreht sich an diesem Wochenende alles um die Bundestagswahl. Nach den letzten Prognosen dürfte es eine knappe Entscheidung werden. Für die noch Unentschlossenen haben wir hier die Positionen der Parteien zusammengefasst.
Ihre Vorstellungen zur Zukunft der Apotheke haben die Parteien im Wahlkampf leider nicht verraten. Die eine oder andere Bemerkung von Spitzenpolitikern lässt natürlich vermuten, wohin die Reise gehen soll. Was wir Apotheker uns wünschen, ist wohl unumstritten: Stabile Rahmenbedingungen, die es der heilberuflich geführten Apotheke ermöglichen, ihre Kunden und Patienten pharmazeutisch optimal und effizient zu versorgen; eine Politik, die sich am medizinisch Sinnvollen und nicht allein an den Kosten orientiert und eine Wirtschaftspolitik, die die sozialen Sicherungssysteme stabilisiert und gleichzeitig die Eigenverantwortung der Menschen für ihre Gesundheitsversorgung weiter fördert.
Professor Dr. Hartmut Morck
Chefredakteur
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