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Komplexe Therapie bei Aszites

24.01.2005  00:00 Uhr
Pharmacon Davos 2005

Komplexe Therapie bei Aszites

Bei der Leberzirrhose kommt es zur progredienten narbig-bindegewebigen Umwandlung der Leber infolge des Parenchymuntergangs und der zunehmenden Einengung der Pfortaderstrombahn sowie zur portalen Hypertension. Die Folgen sind Aszites und Ösophagusvarizen.

Vor allem bei der dekompensierten Leberzirrhose führt die Aktivierung Volumen regulierender Hormone wie Adiuretin (ADH), Renin und Aldosteron oder vasokonstriktiver Substanzen wie Katecholaminen oder Endothelin zu einer Verminderung der glomerulären Filtrationsrate und zunehmenden Natriumretention der Niere. Professor Dr. Tilmann Sauerbruch vom Universitätsklinikum Bonn sprach von einer „teilweise überschießenden pathophysiologischen Reaktion“ und einem „schweren Krankheitsbild“.

Standardtherapie bei Aszites sei die Natrium- und Flüssigkeitsrestriktion, das heißt die Steigerung der Natriurese bei gleichzeitiger Minderung der Natriumzufuhr. Medikament der Wahl sei der Aldosteron-Antagonist Spironolacton in aufsteigender Dosierung, meist kombiniert mit einem Schleifendiuretikum wie Furosemid oder Torasemid. Verzichten die Patienten zugleich strikt auf Alkohol, sei bei 90 Prozent ein Therapieerfolg zu verzeichnen.

Bei ausgeprägtem Aszites komme vor der natriumarmen Diät und Diuretika-Gabe die Parazentese mit gleichzeitiger Albuminsubstitution zum Einsatz. Sauerbruch betonte, dass der Aszites bei therapierefraktärem Krankheitsbild meist wiederholt punktiert werden müsse. Es kann zu einer parazenteseinduzierten zirkulatorischen Dysfunktion sowie Hyponatriämie und funktionellem Nierenversagen als „klinisches Problem mit Trend zum schlechten Überleben“ kommen, warnte er.

Patienten mit schlecht mobilisierbarem Aszites und gleichzeitiger Blutungsgefahr seien gute Kandidaten für einen so genannten transjugulären intrahepatischen portosystemischen Shunt (TIPS) zur Drucksenkung in der Portalvene, so der Referent. Als Kontraindikationen für diesen Eingriff nannte Sauerbruch unter anderem hepatische Enzephalopathie, Pfortaderthrombose oder ein hepatozelluläres Karzinom.

Stichwort Ösophagusvarizen: Der Internist schilderte die Prophylaxe der ersten Blutung, die Behandlung der akuten Blutung und die Prophylaxe der Rezidivblutung. Zur Vorbeugung der ersten Blutung habe sich die Gabe nicht selektiver Betablocker wie Propranolol durchgesetzt. Die Drucksenkung in der Portalvene halbiere das Risiko der Blutung, doch nicht jeder Patient spreche auf Betablocker an. Zudem sei die Compliance angesichts der Tatsache, dass eine lebenslange Therapie notwendig ist, gering. Gleichermaßen effektiv sei die Ligaturtherapie.

Die akute Blutung aus Ösophagusvarizen wird endoskopisch und adjuvant medikamentös mit Vasopressin-Analoga wie Terlipressin therapiert, erklärte der Arzt. Auch bei Rezidivblutungen kommen sowohl die medikamentöse Portaldrucksenkung als auch die endoskopische Verödungstherapie sowie Shuntverfahren zum Einsatz.

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