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Proteinurie ist Dreh- und Angelpunkt

09.02.2004  00:00 Uhr
Pharmacon Davos 2004

Proteinurie ist Dreh- und Angelpunkt

Die häufigsten chronischen Nierenerkrankungen sind die diabetische mit 36 Prozent und die hypertensive Nephropathie mit 18 Prozent. „Die Hälfte aller Patienten, die heute in die Dialyse kommen, leiden an einer dieser beiden Formen“, sagte Professor Dr. Eveline Wandel von der Mainzer Universitätsklinik. Begleitende Risikofaktoren sind Fettstoffwechselstörungen, Übergewicht und Nikotinkonsum.

Dreh- und Angelpunkt einer Prognose zur Progression der Nephropathie sei die Proteinurie, betonte Wandel. Die persistierende Proteinurie mit > 3,5 g/Tag ist der Risikofaktor, der zur Dialyse führt. Wenn die Proteinurie nicht in den Griff zu kriegen ist, führt dies unweigerlich zur Dialyse. Das wesentliche therapeutische Ziel sei daher, die Proteinurie zu senken. Gesicherte Daten liegen dazu für ACE-Hemmer beim Typ-1-Diabetes mit Nephropathie sowie für AT-1-Rezeptorblocker bei Typ-2-Diabetikern mit Nephropathie vor. Dabei zeigte eine Dosissteigerung der Rezeptorblocker einen additiven Effekt.

Der zunächst wichtigste Progressionsfaktor einer chronischen Nephropathie sei die Hypertonie, sagte Wandel. Bei einer Nephropathie sollte der Blutdruckwert bei unter 130/80 mmHg, bei einer Proteinurie größer als 1 g/Tag unter 120/75 mmHg liegen. ACE-Hemmer und AT-1-Rezeptorblocker stehen hier laut den Empfehlungen der Hochdruckliga therapeutisch an erster Stelle. Diuretika und Beta-Blocker scheiden als First-line-Therapie aus, da sie die Insulinresistenz sowie Fettstoffwechselstörungen verstärken und weiteres Übergewicht verursachen können.

Aber alle medikamentösen Konzepte wirken nur halb so gut, wenn die Grundlage fehlt, sagte Wandel. So gehöre die so genannte Life-style-Intervention ebenfalls zur First-line-Therapie. Eine Gewichtsreduktion um ein Kilogramm Körpergewicht könnte den Blutdruck bereits um 1,6/1,1 mmHg senken. Der Verzicht auf 6 g Natriumchlorid, was in Bezug auf Deutschland einer mediterranen Ernährung entspreche, sogar um 3,7 bis 4,8/0,9 bis 2,5 mmHg.

Die wichtigste akute Nierenerkrankung sei die kontrastmittelinduzierte Nephropathie, da die Röntgenkontrastmitteluntersuchungen im ambulanten und stationären Bereich stark zugenommen haben. Zusätzliche Risikofaktoren sind eine bereits eingeschränkte Nierenfunktion, Proteinurie und Exsikkose. Um die akute Kontrastmittelnephrotoxizität zu verhindern, sollte hier eine geringe Kontrastmittelmenge und eine Substanz mit geringer Osmolarität verwendet werden. Zudem sollten isotonische Kochsalzlösung zwölf Stunden vor und nach der Kontrastmittelverabreichung sowie peroral 600 mg Acetylcystein am Tag zuvor und am Tag der Intervention gegeben werden. So sei zu verhindern, dass die akute in eine chronische Verlaufsform mit nachfolgender Dialysepflicht übergeht.

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