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Die größte Drüse des Menschen

24.01.2005  00:00 Uhr
Pharmacon Davos 2005

Die größte Drüse des Menschen

„Wichtig für das Verständnis der Leber und der Pathogenese von Lebererkrankungen ist es, zu wissen, dass sie aus zwei verschiedenen Grundgeweben besteht“, sagte Privatdozent Dr. Thomas Beck vom Institut für Anatomie der Universität Rostock.

Da die Leber eine Ausknospung des Vorderdarms sei, ist das Grundgewebe epithelialen Ursprungs. Im weiteren Verlauf der Embryonalentwicklung wächst sie dann ins Bindegewebe. Das Epithelialgewebe übernimmt die spezifische Organfunktion, das Bindegewebe in der gesunden Leber Stützfunktionen. Unter pathologischen Bedingungen kann Letzteres jedoch proliferieren und eine Leberzirrhose auslösen.

Mit einem Gewicht von etwa 1,5 kg ist die Leber die größte Drüse des Menschen. Beim Erwachsenen nimmt sie ungefähr 2,5 Prozent des Körpergewichts ein. Auf Grund ihrer Schlüsselstellung zwischen Pfortader und unterer Hohlvene ist sie von zentraler Bedeutung für die Resorption vieler Stoffe aus dem Darm. Die Durchblutung beträgt mit 1400 ± 300 ml/min etwa 25 Prozent des Herzzeitvolumens. Dabei liegt der arterielle Anteil bei ungefähr 25 Prozent und stellt die Versorgung von Gallengängen, Bindegewebe und Gefäßen in der Leber sicher. Die übrigen 75 Prozent werden durch die Pfortader gedeckt.

Wenn durch eine Thrombose in der Pfortader oder der unteren Hohlvene der Strömungswiderstand im Pfortaderkreislauf steigt, können so genannte portokavale Anastomosen (Umgehungskreisläufe) geöffnet werden. Dann fließt das Blut nicht mehr durch die untere Hohlvene, sondern entweder über Magenvenen in den Venenplexus des Ösophagus, über Paraumbilikalvenen zu den Venen der Bauchwand oder über die oberen Rektalvenen zu den mittleren und unteren. Von klinischer Relevanz sei allerdings nur die Ausbildung von Ösophagusvarizen, die auf Grund ihrer hohen Blutungsneigung eine Letalität von 50 Prozent aufwiesen.

Mikroskopisch betrachtet bauen etwa 5000 Leberplättchen die gesamte Leber auf. In der Mitte jedes Plättchens liegt eine Zentralvene, über die das Blut in die untere Hohlvene fließt. Zwischen den Hepatozyten liegen wandlose Canaliculi biliferi (Gallenbläschen), welche die Lebergalle enthalten. Dabei handle es sich um „tight junctions“, die verhinderten, dass Galle in den Blutraum eintritt, sagte der Referent. Erst wenn in der Leber ein Gallenrückstau vorliege, gelange Gallenfarbstoff ins Blut und verursache einen Ikterus.

Neben den Hepatozyten spielen noch weitere Leberzelltypen wie die Ito-Zellen und die Kupfferschen Sternzellen eine Rolle. Ito-Zellen speichern einen wesentlichen Anteil des Vitamin-A-Gehalts im Körper. Pathologisch bedeutsam ist ihre Fähigkeit, sich zu Myoblasten umzuwandeln und Kollagen und Laminin zu produzieren. Unter dem Einfluss lebertoxischer Stoffe proliferieren diese Zellen und sind insofern maßgeblich an den fibrotischen Veränderungen der Leber beteiligt. Kupffersche Sternzellen sind ortständige Makrophagen, deren Hauptaufgabe die Phagozytose von Fremdbestandteilen aus dem Blut ist. Sie leisten somit einen wichtigen Beitrag zum Infektionsschutz, triggern bei einer Hepatitis aber auch die entzündlichen Prozesse.

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